Süddeutsche Zeitung

Abu Ghraib:Annan entsetzt über Folterbilder

Das US-Verteidigungsministerium hat bestätigt, dass die neuen Fotos von Misshandlungen irakischer Häftlinge authentisch sind. UN-Generalsekretär Annan bezeichnete die Bilder als "tief verstörend". Australiens Ministerpräsident Howard nahm dagegen die USA in Schutz. Die hätten schon einiges wegen der Foltervorwürfe unternommen.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen hat die von einem australischen Fernsehsender veröffentlichten Fotos von Folterungen irakischer Häftlinge im Gefängnis von Abu Ghraib als "tief verstörend" bezeichnet.

Kofi Annan hoffe auf eine möglichst schnelle Untersuchung zu den Fotos, sagte sein Sprecher Stéphane Dujarric.

Zuvor hatte das US-Verteidigungsministerium bestätigt, dass die von dem Fernsehsender SBS veröffentlichten Fotos authentisch sind. Nur bei einem einzigen der 15 Bilder könne die Echtheit nicht bestätigt werden, sagte ein Pentagon-Mitarbeiter.

Der australische Ministerpräsident John Howard nahm unterdessen die USA in Schutz. Wenn es weitere Misshandlungen gegeben habe, müssten diese verurteilt werden. Allerdings müsse er zur Verteidigung der USA sagen, dass diese schon Einiges wegen der Foltervorwürfe unternommen hätten, sagte Howard Southern Cross Broadcasting (SCB).

Der australische Fernsehsender SBS hatte am Mittwoch bislang unbekannte Aufnahmen ausgestrahlt, die weit stärker als die bisher bekannten Demütigungen und Gewalt gegen Gefangene zeigten. Damit drohen sich die Spannungen im Irak und zwischen westlicher und muslimischer Welt weiter zu verschärfen.

Die Aufnahmen entstanden laut SBS Ende 2003 in der gleichen Zeit wie die Fotos, die den Folterskandal um das Bagdader Gefängnis Abu Ghraib auslösten und zu einem Aufschrei im Nahen Osten sowie zu juristischen Schritten führten.

Zur Quelle und zum Erhalt der Bilder machte der Sender keine Angaben, sein Programm "Dateline" zeigte sich aber von der Glaubwürdigkeit der Aufnahmen überzeugt.

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AFP
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