Abtreibung:Wofür Geld nötig wäre

Jens Spahn will Bundesmittel für eine unnötige Studie ausgeben. Dabei gäbe es Missstände in der Geburtshilfe aufzuarbeiten.

Von Meredith Haaf

Man kann sich bei erwachsenen Frauen nie ganz sicher sein, ob sie wirklich wissen, was ihnen guttut - diese Vorstellung untermalt das deutsche Abtreibungsrecht. Von daher rührt die Pflichtberatung bei einem Abbruch vor der zwölften Schwangerschaftswoche, und auch der faule Kompromiss zum Werbeverbotsparagrafen 219a.

Die neusten Pläne von Gesundheitsminister Jens Spahn sprechen die gleiche Sprache: Fünf Millionen Euro hat ihm das Kabinett bewilligt für eine Studie zu den psychischen Langzeitfolgen eines Schwangerschaftsabbruchs. Das Vorhaben setzt voraus, dass es diese Folgen gibt. Doch es gab bereits Studien und die zeigen immer wieder, dass manche Frauen ihre Entscheidung bedauern, die wenigsten aber darunter leiden. Wohl weil sie in der Regel genau bedacht haben, was sie tun.

Worunter viele Frauen im gebärfähigen Alter im Jahr 2019 leiden, sind die zunehmend dramatischen Engpässe in der Geburtshilfe. Hebammenmangel und überfüllte Kreißsäle begünstigen physische und psychische Verletzungen, die Mütter und ihre - gewollten - Kinder belasten. Das dürfte auch im Gesundheitsministerium bekannt sein. Um diese Missstände zu dokumentieren, wären Bundesmittel gut eingesetzt. Die Ergebnisse könnten eine gesundheitspolitische Wende erzwingen

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