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Ukraine-Konflikt:Ermittler: Putin gab Lieferung der beim Abschuss von MH17 verwendeten Raketen frei

Das gehe aus Telefongesprächen hervor, heißt es aus Den Haag. Jedoch reichten die Beweise nicht für eine strafrechtliche Verfolgung aus. Das Flugzeug wurde 2014 über der Ostukraine abgeschossen.

Der russische Präsident Wladimir Putin spielte nach Erkenntnissen internationaler Ermittler eine aktive Rolle beim Abschuss des Fluges MH17 im Juli 2014. Das geht aus abgehörten Telefongesprächen hervor, wie das Ermittlerteam in Den Haag mitteilte. Es gebe "starke Hinweise", dass Putin den Auftrag erteilt habe, die Raketen vom Typ Buk in die Ostukraine zu liefern.

Die Ermittler gaben aber an, dass die Beweise für eine strafrechtliche Verfolgung nicht ausreichten. Außerdem genieße Putin durch sein Amt Immunität.

Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine mit einer Rakete vom Typ Buk abgeschossen worden. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder, 298 Menschen, waren damals ums Leben gekommen. Ein niederländisches Strafgericht hatte im November drei ehemals hochrangige prorussische Separatisten schuldig gesprochen.

Russland hat stets jegliche Beteiligung an dem Abschuss der Boeing zurückgewiesen. Auch gegen andere Verdächtige reichten die Beweise nicht aus, sagten die Ermittler. Deshalb würden die Ermittlungen vorläufig eingestellt. "Wir haben unsere Grenzen erreicht."

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes stand: "Es gebe 'starke Hinweise', dass die Entscheidung von Präsident Putin gekommen sei." Dadurch konnte der irreführende Eindruck entstehen, Putin habe den Abschuss von MH17 befehligt. Tatsächlich bezog sich der Satz auf die Anordnung zur Lieferung der Waffen in die Ostukraine.

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