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Hessens Ministerpräsident verabschiedet sich in fürstlicher Kulisse: 500 geladene Gäste auf einem Schloss, ein Musikkorps und ein Schlagersänger - und sogar der Regen setzt aus, als Koch ins Freie tritt.
Suchen Journalisten nach einem Ausdruck, mit dem sie das trockene Wörtchen "Ministerpräsident" umgehen können, landen sie oft beim genau genommen nicht ganz korrekten "Landesfürsten". Roland Koch war nun ein Ministerpräsident, dem man aufgrund seiner polarisierenden Rhethorik vieles zugetraut hätte, monarchistische Ambitionen unterstellte ihm jedoch keiner. Seinen Abschied zelebrierte Koch aber durchaus fürstlich: 500 Gäste wurden auf Schloss Biebrich in Wiesbaden geladen.
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Die durften sich in dem einstigen Sommersitz des hessischen Adels wie in guten alten Zeiten in eine lange Reihe stellen, um Koch und seiner Frau Anke bei einer Kurz-Audienz die Hand zu schütteln. Zum Abschied.
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Es kamen allerlei sehenswerte Gestalten, wie diese Gäste in hessischer Tracht...
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...und auch dieser Herr, Kochs Widersacher bei der letzten Landtagswahl. Wie hieß der gleich nochmal? Thorsten Schäfer-Gümbel, genau. Ob Koch grinst, weil er sich mit dem SPD-Mann nun nicht mehr herumschlagen muss? Denn Schäfer-Gümbel kann ganz schön gemein sein, vor der Zeremonie spottete er über Koch: "Er lässt sich feiern wie ein Popstar."
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Auch beim Shake-Hands mit dieser Dame herrscht große Heiterkeit. Der scheidende Landesfürst war zwar Parteifreund der amtierenden - nun ja - Bundesfürstin Angela Merkel. Weil er ihr aber manchmal mit seiner politischen Hartnäckigkeit das Leben schwer machte, ist die Freude vielleicht auf beiden Seiten. Was sich Merkel in ihrer Rede jedoch nicht anmerken ließ: "Ich hoffe, dass er mir auch aus der Ferne weiter Ratschläge gibt", sagte die Kanzlerin.
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Geschenke gab es auch, hier vom Chef des Frankfurter Flughafens, Stefan Schulte. Ob er sich mit ein paar Flugtickets für die politische Unterstützung beim Ausbau des Airports bedankte? Zeit hätte Koch ja jetzt.
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Das ist doch Udo Jürgens! Der, der "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!" gesungen hat! Wie passend. Aber Moment: Koch ist erst 52, und außerdem will er weiter arbeiten. Nur eben nicht mehr als Ministerpräsident oder Landesfürst, sondern in der Wirtschaft. Jürgens war trotzdem begeistert: Es sei für einen Komponisten eine "Adelung", wenn ein Ministerpräsident bei seinem Abschied seine Lieder spiele, sagte er. Dass ein Landesfürst jetzt auch schon adeln kann...
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Koch zeigte sich beim Abschied auch selbstironsich: "Ich habe das Amt unglaublich genossen. Aber ich bin mehr, ich will mehr sein und ich muss mehr sein - weil sonst wird es für die, die mich im Amt ertragen müssen, unerträglich", sagte er. Kristina Schröder kann da nur grinsen - das Nachwuchstalent der hessischen CDU wechselte als Bundesfamilienministerin nach Berlin. Dank Koch, nicht wegen Koch.
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Neben der aktuellen Bundesfürstin Merkel kam auch der Ex- und Über-Bundesfürst Helmut Kohl. Obwohl kein Hesse, war er ein politischer Ziehvater für Koch.
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Zum Schluss gab es noch militärische Ehren: Als das Heeresmusikkorps 2 der Bundeswehr aufmarschiert, setzt sogar der Regen aus - einen Großen Zapfenstreich gab es jedoch nicht. Der ist Bundespolitikern und Generälen vorbehalten.
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Roland Koch ertrug es mit Würde, auch wenn er auf diesem Bild etwas entäuscht schaut. Morgen wird er - um bei blumigen Bildern zu bleiben - die Fackel an seinen Nachfolger Volker Bouffier übergeben. Oder eben den Fürstentitel.