Abhör-Affäre:NSA soll Papst Franziskus ausspioniert haben

Pope Francis General Audience

Greifbar nicht nur für die Gläubigen auf dem Petersplatz: Die NSA soll Telefongespräche von Papst Franziskus abgehört haben.

(Foto: Ettore Ferrari/dpa)

Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Vom NSA-Abhörskandal ist vermutlich auch der Vatikan betroffen. Nicht nur internationale Regierungschefs, auch Papst Franzikus soll vom amerikanischen Geheimdienst ausgehorcht worden sein.

Papst Franziskus zeigt sich als volksnah und technikbegeistert, er freut sich über mittlerweile 10 Millionen Follower auf Twitter und überraschte bereits mit einem Privatanruf bei einem 19-jährigen Gläubigen. Doch noch viel greifbarer scheint Franziskus für den US-Geheimdienst NSA zu sein: Medienberichten zufolge wurde nämlich auch der Papst abgehört.

Wie die italienische Wochenzeitschrift Panorama schreibt, soll vom NSA-Abhörskandal auch der Vatikan betroffen sein. Unter den zwischen dem 10. Dezember 2012 und dem 8. Januar 2013 in Italien abgehörten Telefonaten seien auch Verbindungen aus dem und in den Vatikan, berichtet Panorama in einer Vorabveröffentlichung. Dies gehe aus den Dokumenten des Whistleblowers Edward Snowden hervor.

Befürchtet werde demnach nun, dass auch die Telefonate von Kirchenvertretern direkt vor dem Konklave im März belauscht wurden. Unter anderem soll das Gästehaus Domus Internationalis Paolo VI in Rom betroffen sein, wo Kadinal Jorge Bergoglio vor seiner Wahl zum Papst mit anderen Klerikern wohnte. Damit könnte die NSA Panorama zufolge auch die Unterhaltungen des zukünftigen Papstes mitgehört haben. Aus den Wikileaks-Dokumenten gehe hervor, dass Bergoglio schon seit 2005 im Fokus des amerikanischen Geheimdienstes stand.

Eine NSA-Sprecherin erklärte, man habe den Vatikan nicht im Visier. Die in dem Magazin Panorama veröffentlichten Behauptungen seien "nicht wahr".

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi gibt sich gelassen: "Wir sind nicht besorgt", sagte er laut La Stampa. Den italienischen Berichten zufolge sollen die abgehörten Gespräche in vier Kategorien eingeordnet worden sein: "Leadership intentions" (Absichten politischer Führung), "Threats to financial system" (Bedrohung des Finanzsystems), "Foreign Policy Objectives" (Außenpolitische Ziele) und "Human Rights" (Menschenrechte).

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