Süddeutsche Zeitung

Abgeschossene Hisbollah-Drohne:Iran brüstet sich mit Fotos geheimer israelischer Militäranlagen

Die über Israel abgeschossene unbewaffnete Drohne der libanesischen Hisbollah-Miliz soll geheime Militäranlagen fotografiert haben. Dies behauptet ein prominenter iranischer Sicherheitspolitiker - und droht dem Erzfeind.

Weiterer Schachzug im Psycho-Krieg zwischen Israel und Iran: Teheran gibt an, Aufnahmen geheimer israelischer Militärbasen zu besitzen. Diese sollen aus einer über Israel abgeschossenen unbewaffneten Drohne der libanesischen Hisbollah-Miliz stammen.

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im iranischen Parlament, Email Kossari, sagte dem arabischsprachigen Fernsehsender Al-Alam, das unbemannte Fluggerät habe die Bilder live übermittelt, Iran besitze daher Aufnahmen von Sperrgebieten in Israel.

"Wir verfügen auch über die Fähigkeit, Kampfdrohnen herzustellen", fügte der Abgeordnete hinzu. "Sollte Israel die kleinste Aktion gegen uns unternehmen, werden wir auf seinem eigenen Territorium antworten." Kassari sagte, die Hisbollah verfüge über "noch weiter entwickelte" Drohnen. Am Sonntag hatte auch Irans Verteidigungsminister Ahmed Vahid erklärt, man besitze noch fortschrittlichere Flugobjekte als das abgeschossene.

Bereits vor wenigen Tagen hatte Teheran behauptet, in den vergangenen Jahren Dutzende unentdeckter Flüge über israelischem Gebiet durchgeführt zu haben. Ein israelischer Offizier hatte diese Darstellung zurückgewiesen.

Die Drohne der Hisbollah war nach Angaben der israelischen Armee am 6. Oktober vom Meer aus in den israelischen Luftraum eingedrungen und hatte sich eine halbe Stunde in der Luft gehalten, bevor sie nördlich der Negev-Wüste abgeschossen wurde.

Bereits im April hatte Iran erklärt, eine an der Grenze zu Afghanistan abgestürzte Stealth-Drohne der USA kopiert zu haben. Mitte Oktober meldete der Chef der iranischen Luftfahrtindustrie, das Land verfüge über Drohnen mit Flugkapazitäten von bis zu 2000 Kilometern. Ob diese Angaben der Wahrheit entsprechen, ist unklar - auch die aktuellen Aussagen der iranischen Offiziellen sind nicht nachprüfbar.

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