Der von Russland unterstützte Präsident der abtrünnigen georgischen Region Abchasien, Aslan Bschania, hat nach wochenlangen Protesten sein Amt niedergelegt. In einer Erklärung am Montag sagte Bschania, er trete zurück, „um die Stabilität und die verfassungsmäßige Ordnung im Land aufrechtzuerhalten“.
Auslöser der Proteste war ein geplantes Investitionsabkommen mit Russland, gegen das demonstriert wurde. Präsident Bschania, ein früherer Offizier des sowjetischen Geheimdienstes KGB, wurde der Ausverkauf des Landes vorgeworfen. Neben der Annullierung des Gesetzes wurden deshalb auch der Rücktritt der Führung und Neuwahlen gefordert. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass sollen diese nun vorgezogen werden. Auch Regierungschef Alexander Ankwab werde seinen Rücktritt erklären, berichtete die Agentur Interfax unter Berufung auf eine Vereinbarung zwischen Regierung und Opposition.
Die abchasischen Demonstranten sowie die Opposition lehnten das geplante russisch-abchasische Abkommen ab, da sie befürchten, dass russische Oligarchen in der von Armut geprägten Urlaubsregion Grundstücke aufkaufen könnten. Viele fürchten, dass dies zu einer drastischen Verteuerung der Lebenshaltungskosten führen und die lokale Bevölkerung vertreiben könnte.
Abchasien - und seine Regierung - werden abseits von Russland international kaum anerkannt. Völkerrechtlich gehört die Schwarzmeerregion zu Georgien. Georgien hatte jedoch in einem Krieg gegen Russland im August 2008 die Kontrolle über seine abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien verloren. Danach erkannte Russland Abchasien als unabhängigen Staat an, seither stationiert Moskau dort Truppen. Die Krise in Abchasien ist eine weitere Herausforderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin, dessen Land sich seit 1000 Tagen im Krieg mit der Ukraine befindet.