Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki:Kleiner Junge, dicker Mann

Im August 1945 reißen die amerikanischen Atombomben "Little Boy" und "Fat Man" 200 000 Menschen in Hiroshima und Nagasaki in den Tod. Bilder einer Tragödie.

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Das Bodenpersonal des Langstreckenbombers Enola Gay: Im Bauch der Maschine der United States Army Air Forces, kurz USAAF, lagerte am 6. August 1945 die Atombombe "Little Boy", mehr als drei Meter lang und vier Tonnen schwer. Den zynischen Namen erhielt die Bombe, weil sie kleiner ausfiel als ursprünglich geplant.

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Enola Gay: Pilot Paul Tibbets benannte den B-29-Bomber, in dem eigens eine Halterung für die Bombe eingebaut war, nach seiner Mutter. Noch heute ist die Maschine in einem Museum in Virginia ausgestellt.

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Zur Vorbereitung des Abwurfs gehörten auch Testflüge: Hier proben B-29-Bomber den Flug über Hiroshima.

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Er trieb die Entwicklung der ersten amerikanischen Atombombe maßgeblich voran: Leslie Richard Groves, später Lieutenant General der US Army und als militärischer Leiter des Manhattan-Projekts Chef von zeitweise 150 000 Mitarbeitern.

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Dieses historische Luftbild lässt das Ausmaß der Zerstörung erahnen. Nachdem die Amerikaner die Atombombe "Little Boy" über Hiroshima abgeworfen hatten, starben mehr als 70 000 Menschen sofort, noch mehr erlagen in den Tagen, Wochen, Monaten und Jahren danach den Folgen der nuklearen Strahlung. Für die Menschen in Hiroshima kam der Abwurf der Atombombe völlig überraschend. Sie hatten keine Chance, sich in Sicherheit zu bringen. Anders als von amerikanischer Seite in der offiziellen "Field Order" angegeben, flog der B-29-Bomber nicht direkt nach Hiroshima, sondern umkreiste die Stadt in einem Tarnmanöver, um die Bombe am Morgen des 6. August um 8.15 Uhr abzuwerfen. 43 Sekunden fiel sie in Richtung Erde, ehe sie in einer Höhe von etwa 600 Metern explodierte. Es war der erste Einsatz einer Atomwaffe in einem Krieg.

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Der Atompilz, den die Bombe verursachte, war mehr als 13 Kilometer hoch. Hochkontaminiertes Material regnete gut 20 Minuten später als radioaktiver Niederschlag - auch Fallout genannt - auf Hiroshima und seine Umgebung herab. Der radioaktive Staub verteilte sich auf der Erdoberfläche und sorgte für eine erhebliche Strahlenbelastung.

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Einen Tag nach dem Unglück liegt Hiroshima in Trümmern. Ein Überlebender schiebt sein Fahrrad nach der Explosion durch kontaminiertes Gebiet.

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Der eingebrannte Schatten dieser Wendeltreppe zeugt von der Wucht der Bombe. Sie hat Spuren in der Eisenwand hinterlassen. Das Epizentrum der Explosion war mehrere Millionen Grad heiß: Glasflaschen, Dachpfannen und Fenster schmolzen wie Kerzenwachs.

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Nur drei Tage später, am 9. August 1945, zündeten die Amerikaner eine weitere Atombombe. In Nagasaki - nur 300 Kilometer Luftlinie von Hiroshima entfernt - lebten zum Zeitpunkt des Abwurfs 250 000 Menschen. Die Stadt war hauptsächlich für die Werften bekannt, die der Mitsubishi-Rüstungskonzern damals betrieb: Koreanische Zwangsarbeiter mussten die Kriegsmarine des Kaiserreichs Japan beispielsweise mit Torpedobooten ausstatten. Der Mitsubishi-Konzern war nach amerikanischen Angaben das eigentliche Ziel des Angriffs. Die Piloten verfehlten ihr Ziel allerdings um zwei Kilometer. "Fat Man", so der Name der Bombe, die um 11.02 Uhr aus dem B-29-Bomber Bockscar auf Nagasaki fiel, vernichtete im Umkreis von einem Kilometer fast sämtliche Gebäude. Im Stadtzentrum starben etwa 22 000 Menschen sofort, 10 000 weitere in den nächsten Wochen und Monaten.

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Anders als ihr Name vermuten lässt, war "Fat Man" kaum größer als die Bombe, die auf Hiroshima fiel. Ihre Wucht war jedoch enorm: etwa um die Hälfte stärker. Im Gegensatz zur Bombe von Hiroshima verwendeten die Wissenschaftler beim Bau der Nuklearwaffe von Nagasaki Plutonium. Ein giftiges und radioaktives Schwermetall, das in in der Natur kaum vorkommt und erst in Kernreaktoren hergestellt werden muss. Um Nagasaki fast vollständig zu zerstören, benötigten die Forscher nur wenige Kilogramm Plutonium.

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Ein kleines Kind inmitten der Trümmer: Die Menschen, die die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki überlebt haben, werden im Land als Hibakusha ("Explosionsopfer") bezeichnet. Noch immer müssen die Hibakusha und ihre Nachkommen in Japan erhebliche Diskriminierungen ertragen und leiden an den Spätfolgen des Anschlags.

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