65 Tote bei Anschlagsserie in irakischer Hauptstadt:Zwölf Bomben in Bagdad explodiert

Die Lage in Irak spitzt sich zu: Kurz nach Beginn des täglichen Fastenbrechens im Ramadan sind in der irakischen Hauptstadt Bagdad mehrere Bomben gezündet worden. Mindestens 65 Menschen sterben, 190 werden verletzt. Nach Sonnenuntergang explodierten binnen zwei Stunden in vorwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteilen zwölf Autobomben und sechs am Straßenrand versteckte Sprengsätze.

Die Bomben explodierten am Samstagabend, kurz nach dem im Ramadan täglich gefeierten Fastenbrechen in den belebten Straßen der irakischen Hauptstadt Bagdad. Mindestens 65 Menschen sind dabei getötet worden, nach Angaben der Behörden wurden zudem 190 Menschen verletzt. Allein in Bagdad selbst explodierte ein Dutzend Bomben, auch in Madain südlich der Hauptstadt und in der nördlichen Stadt Mossul gingen Sprengsätze hoch, wie Polizei und Rettungskräfte mitteilten.

Zu den offenbar koordinierten Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Es handelte sich um die blutigsten Anschläge in Irak seit dem 10. Juni, als 78 Menschen getötet wurden.

Seit Anfang Juli wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP mehr als 520 Menschen bei Anschlägen in Irak getötet. Seit Jahresbeginn erhöhte sich die Zahl des Todesopfer auf mehr als 2700. Am Freitag waren bei einem Selbstmordanschlag in einer sunnitischen Moschee nördlich von Bagdad 20 Menschen getötet worden. Experten machen die Unzufriedenheit der sunnitischen Minderheit gegenüber der mehrheitlich schiitischen Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki für den Anstieg der Gewaltakte in diesem Jahr verantwortlich. Die Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten nahmen seit Beginn des Jahres zu. Damit wächst die Sorge vor einer Rückkehr zu den Zuständen der Jahre 2006 und 2007, als sich militante Angehörige der beiden islamischen Glaubensrichtungen ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung bekämpften.

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