5G-Netz:Ultraschnelles Internet kann kommen

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Die Auktion um die 5G-Frequenzen ist beendet. Mobilfunk-Firmen zahlen insgesamt 6,6 Milliarden Euro an den Staat.

Von Benedikt Müller und Max Hägler, München

Die jüngste Auktion von deutschen Mobilfunkfrequenzen ist beendet. Die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica/O2 und Drillisch bezahlen für die 5G-Frequenzblöcke insgesamt 6,55 Milliarden Euro, wie die Bundesnetzagentur am Mittwochabend mitteilte. Die Auktion dauerte drei Monate - und damit länger als jede andere Mobilfunkauktion in Deutschland. Sie brachte eine Milliarde Euro mehr ein, als Fachleute erwartet hatten.

Das große Interesse wurde zum einen auf aggressives Bieten des Debütanten Drillisch zurückgeführt; die Tochterfirma des deutschen Konzerns United Internet hat bisher kein eigenes Netz. Zum anderen auf die Erwartungen, die mit 5G verknüpft werden. Der neue Standard soll Daten mindestens 100 Mal schneller übertragen als das aktuelle 4G- oder LTE-Netz. Zudem sollen Unterbrechungen weitgehend ausgeschlossen sein und die Reaktionsgeschwindigkeit steigen. Diese Bedingungen sind für künftige Schlüsseltechnologien nötig - etwa für medizinische Operationen aus der Ferne oder für das autonome Fahren. Dank 5G könnte ein Wagen etwa in Echtzeit Glatteis an die nachfolgenden Autos melden.

"Die Frequenzen sollen nicht nur für den neuen Mobilfunkstandard 5G, sondern auch für eine bessere Mobilfunkabdeckung in Deutschland eingesetzt werden", sagt Jochen Homann, Chef der Bundesnetzagentur. Zwar wird es wohl erst in zwei Jahren genügend passende Handys geben, aber bis dahin müssen die Firmen auch die Funkverbindungen deutlich verbessern: So gibt es Auflagen zum Funkausbau entlang von Fernstraßen und Bahnstrecken.

Das Wettbieten war trotz dieser Rahmenbedingungen umkämpft: Mit 497 Runden in zwölf Wochen war es die längste Frequenzauktion in Deutschland. Allerdings war die Versteigerung von UMTS-Frequenzen (sogenanntes 3G) im Jahr 2000 für den Staat ertragreicher, mehr als 50 Milliarden Euro kamen zusammen. Dies erwies sich jedoch als schwer zu tragende Summe: Die Mobilfunkanbieter hatten danach zu wenig Geld für den Netzausbau. Dies gilt als Ursache, warum der Mobilfunk der Generationen 3G und 4G bis heute nicht flächendeckend in Deutschland angekommen ist.

Der Bund will die aktuellen Einnahmen in Form von Fördermitteln in die Digitalisierung stecken. Die hohen Kosten der Versteigerung könnten die Bieter dennoch abermals in Schwierigkeiten bringen, warnen die Gewerkschaft Verdi sowie Branchenkenner. "Für die Telekommunikationsunternehmen sind diese Ausgaben eine große Bürde", sagt Alexander Henschel, Telekommunikationsexperte bei Goetzpartners. Hinzu kämen noch die Investitionen in den Aufbau der 5G-Netze; mindestens 1000 Masten sind zu bauen. Noch lasse sich kaum absehen, wie die Firmen diese Investitionen wieder einspielen könnten, so Henschel: Die Preise für Telekommunikation seien in den vergangenen Jahren eher zurückgegangen als gestiegen. Der Experte erwartet - wie auch Arbeitnehmervertreter -, dass die Mobilfunkfirmen langfristig beim Personal sparen werden.

© SZ vom 13.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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