500 Jahre Reformation:Kirchenzucht

Der Gemeinde Schwalmstadt-Ziegenhain wird am Reformationstag der Titel "Konfirmationsstadt" verliehen.

Im nordhessischen Ziegenhain wurde die Konfirmation 1539 erstmals in Deutschland eingeführt. Dafür bekommt die Kommune Schwalmstadt-Ziegenhain am Reformationstag die Bezeichnung "Konfirmationsstadt" vom Land Hessen verliehen. Die Urkunde wird vom Staatssekretär Mark Weinmeister im Festgottesdienst am 31. Oktober in der Ziegenhainer Schlosskirche überreicht. Die Konfirmation hat sich als eines der wichtigen evangelischen Feste im Lebenslauf etabliert. Dass es zur Konfirmation kam, ist vor allem dem hessischen Landgrafen Philipp (1504-1567) zu verdanken. Er wollte zwischen der Bewegung der Täufer und den führenden Reformatoren im Streit um die Taufe vermitteln. Während die Bewegung der Täufer der Auffassung war, dass der Glaube der Taufe vorausgehen müsse, also faktisch nur Erwachsene getauft werden könnten, hielten die Reformatoren an der Säuglingstaufe fest. Mit Gewalt wollte Philipp den Streit nicht lösen und beorderte neben Vertretern der Täufer den elsässischen Reformator Martin Bucer (1491-1551) zu Hilfe, der auch in Täuferkreisen Anerkennung genoss. Der fast unlösbar erscheinende Streit endete in einem bis heute gültigen Kompromiss: Die Kindertaufe wurde beibehalten, die Heranwachsenden aber sollten zum Katechismusunterricht geschickt werden, der in einer symbolischen Handlung vor der Gemeinde gipfelte. Dadurch könnten sie nachträglich "Ja" zu ihrer Taufe sagen, so der Gedanke. Damit entsprach Bucer dem Anliegen der Täufer, konnte aber zugleich an der Säuglingstaufe festhalten. Festgehalten in der "Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: