50 Jahre Amnesty International:636.139 Briefe für die Freiheit

Drei Millionen Mitglieder, unzählige Eilaktionen und ein Friedensnobelpreis: Seit einem halben Jahrhundert setzt sich Amnesty International für politische Gefangene ein.

Die Menschenrechtsorganisation in Zahlen.

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(Foto: Getty Images)

Am 28. Mai 1961 legt der Londoner Rechtsanwalt Peter Benenson mit seinem Artikel "The Forgotten Prisoners" in der britischen Wochenzeitung The Observer den Grundstein für Amnesty International. Er macht auf das Schicksal zweier Portugiesen aufmerksam, die verhaftet und verurteilt wurden, weil sie auf die "Freiheit" angestoßen hatten. Benenson fordert die Leser auf, sich in Briefen an die portugiesische Regierung für die beiden einzusetzen. Mit Erfolg: Sie werden freigelassen. (sueddeutsche.de/Julia Berger)

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(Foto: dpa)

Was als einmalige Aktion gedacht war, findet zahlreiche Nachahmer. Schon wenige Wochen nach dem ersten Appell gibt es in Großbritannien 70 Gruppen, die sich für politische Gefangene einsetzen. Im Juli 1961 wird in Luxemburg beschlossen, eine ständige Organisation mit nationalen Sektionen zu gründen. Logo wird eine mit Stacheldraht umwickelte Kerze.

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210 gewaltlose politische Gefangene werden im September 1962 im ersten Amnesty-Bericht vorgestellt. Seitdem gibt Amnesty jedes Jahr einen Jahresreport über die weltweite Lage der Menschenrechte heraus.

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In seinem International Report 2011 führt Amnesty 157 Länder auf, in denen Menschenrechtsverletzungen begangen wurden - von Afghanistan bis Zypern. AI-Aktivisten in Südkorea.

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Amnesty International hat aktuell mehr als 3.000.000 Mitglieder und Förderer in mehr als 150 Ländern.

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In Deutschland sind ehrenamtliche Mitglieder in rund 646 Gruppen organisiert, die wiederum jeweiligen Regionalzusammenschlüssen, den sogenannten Amnesty-Bezirken, zugeordnet sind. Insgesamt unterstützen mehr als 110.000 Menschen in Deutschland die Arbeit von AI. Gegründet wurde die deutsche Sektion 1961 von dem Journalisten Gerd Ruge (Bild) zusammen mit 18 Kollegen, darunter Carola Stern, Felix Rexhausen und Wolfgang Leonhardt.

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Immer wenn Amnesty von willkürlichen Festnahmen, Morddrohungen, Folterungen oder Hinrichtungen erfährt, wird eine Eilaktion ("Urgent Action") gestartet. Innerhalb weniger Stunden greift ein Netzwerk von fast 80.000 Menschen in 85 Ländern ein: Die Unterstützer von Amnesty schicken per Brief, Fax oder E-Mail Appellschreiben an die Verantwortlichen des menschenrechtsverletzendes Staates. Die erste Urgent Action fand 1973 für Professor Luiz Basilio Rossi statt, der vom brasilianischen Militär wegen politischet Äußerungen festgenommen wurde. Klaus Staeck (li.), der Präsident der Akademie der Künste in Berlin, protestiert zusammen mit Amnesty-Aktivisten im April 2011 vor dem Brandenburger Tor gegen die Verhaftung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei.

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(Foto: dpa)

Im Jahr 2010 hat Amnesty International 267 neue Eilaktionen gestartet - etwa 40 Prozent davon zogen positive Meldungen nach sich: Freilassungen, Hafterleichterungen, die Aufhebung von Todesurteilen oder auch Anklagen gegen Verantwortliche von Menschenrechtsverletzungen. AI-Generalsekretär Salil Shetty.

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Im vergangenen Jahr wurden innerhalb von zehn Tagen 636.139 Brief-Appelle für zehn Menschen in Gefahr verschickt. Der weltweite Amnesty-Briefmarathon findet jedes Jahr im Dezember statt und verläuft oft erfolgreich: Im Dezember 2010 wurde der gambische Oppositionsführer Femi Peters frühzeitig aus der Haft entlassen. Im Januar 2011 durfte Mao Hengfeng in China das erste Mal seit ihrer Inhaftierung Besuch ihrer Familie erhalten.

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(Foto: dapd)

Zum 31.12.2010 beträgt das Stiftungsvermögen der "Stiftung Menschenrechte - Förderstiftung Amnesty International" 1.210.566,48 Euro. Mit diesem Geld werden die Kampagnen gefördert, diverse Broschüren und Bücher finanziert und Ausstellungen ermöglicht. Eine AI-Aktivistin protestiert im Dezember 2008 auf einem Gepäckband am Münchner Flughafen gegen Menschenhandel.

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(Foto: dpa)

80 sogenannte "Länder-Researcher" leisten die Ermittlungsarbeit von AI in der Zentrale in London. Dort sammeln und bewerten sie Informationen über die jeweilige Menschenrechtsituation ihrer Region und dokumentieren die Ergebnisse in Berichten, wie dem jährlich erscheinenden Amnesty Report. Die Researcher arbeiten zwei bis drei Wochen im Jahr vor Ort. Sie sprechen mit Opfern von Menschenrechtsverletzungen, mit ihren Angehörigen und Anwälten. Ein verletzter Rebell in Libyen.

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(Foto: dapd)

1977 erhält Amnesty International den Friedensnobelpreis für ihren Beitrag zur "Sicherung der Grundlagen für Freiheit, für Gerechtigkeit und damit auch für den Frieden der Welt".

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