Nahverkehr:49-Euro-Ticket soll zum 1. Mai kommen

Nahverkehr: Fahrgäste am Hamburger Hauptbahnhof

Fahrgäste am Hamburger Hauptbahnhof

(Foto: Christian Charisius/dpa)

Bund und Länder einigen sich auf einen Starttermin für die Monatskarte. Der Verkauf soll schon mehrere Wochen vorher losgehen. Bayern will das Ticket auch gedruckt anbieten. Beim Jobticket gibt es ebenfalls eine Lösung.

Bund und Länder haben sich auf einen Start des 49-Euro-Monatstickets im Nahverkehr zum 1. Mai geeinigt. "Das, was viele sich wünschen, wird zum 1. Mai Realität", sagte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), nach einer Sitzung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe.

Verkaufsstart des bundesweiten Tickets für Busse und Bahnen im Regionalverkehr soll demnach der 3. April werden, wie Krischer sagte. Es seien in diesen Fragen nicht nur Fortschritte erzielt, "sondern über die wirklich wichtigen Punkte eine endgültige Verständigung erreicht" worden. Die Einigung steht aber noch unter dem Vorbehalt, dass die EU-Kommission dem 49-Euro-Ticket zustimmt. Das Vorhaben betrifft beihilferechtliche Fragen, die die Kommission derzeit überprüft.

Einigung erzielten Bund und Länder laut Krischer auch über das sogenannte Jobticket. Arbeitgeber sollen demnach die Möglichkeit bekommen, das Ticket mit einem fünfprozentigen Abschlag zu kaufen. Voraussetzung dafür ist, dass sie es mit einem Abschlag von mindestens 25 Prozent an ihre Beschäftigten weiterreichen.

Wie digital das Ticket zumindest am Anfang wird, darüber gibt es offenbar noch keine Einigung. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) strebt ein ausschließlich digitales Ticket an. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) forderte zuletzt aber zumindest übergangsweise die Möglichkeit für Verkehrsverbünde, auch ein Papierticket ausstellen zu können. Nicht alle Verbünde verfügen demnach über die Möglichkeit, ein digitales Ticket anbieten zu können.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) kündigte nach den Beratungen an, dass es das 49-Euro-Ticket im Freistaat vorerst auch als traditionelle nicht-digitale Fahrkarte geben werde. Man wolle das Ticket "so an den Start bringen, dass alle Menschen es nutzen können, auch dann, wenn sie kein Smartphone haben".

Bund und Länder schoben sich die Schuld zu

Im vergangenen Sommer hatten Millionen Fahrgäste während einer dreimonatigen Rabattaktion das Neun-Euro-Ticket für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr genutzt. Als dauerhafter Nachfolger soll im Mai nun das bundesweit gültige Ticket für 49 Euro im Monat kommen.

Verkehrsminister Wissing hatte ursprünglich gesagt, das 49-Euro-Ticket solle so schnell wie möglich kommen, angepeilt werde Anfang des Jahres 2023. Weil sich Bund und Länder bei Finanzierungsfragen und der konkreten Umsetzung des Tickets aber lange nicht einig waren, verzögert sich der Start um mehrere Monate.

In den vergangenen Tagen hatten sich Bund und Länder gegenseitig die Schuld zugeschoben, dass es in den Verhandlungen nicht zügig genug voranging. Zu Arbeitstreffen mit den Ländern sollen Bundesvertreter ohne nötige Handlungsmandate erschienen sein, was die Gespräche erschwerte habe, heißt es aus Verhandlungskreisen. Das Bundesverkehrsministerium sah seinerseits die Länder in der Verantwortung.

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