Süddeutsche Zeitung

Deutschlandticket:49-Euro-Ticket kommt wohl erst im Mai

Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen ist ein früherer Start nicht möglich. Bundesverkehrsminister Wissing hatte als Ziel für die Einführung Anfang 2023 genannt.

Das Deutschlandticket für monatlich 49 Euro im Nahverkehr wird nach Ansicht des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) voraussichtlich erst im Mai eingeführt werden können. "Der Zeitpunkt des Beginns wird der 1. Mai sein", sagte Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Viel früher sei es nicht möglich. Es gebe noch viel zu tun, bis alles administrativ geregelt sei. Er nannte den Prozess der Tarifgenehmigung als Beispiel. Außerdem müssten die Tarifsysteme der Verkehrsverbünde umgestellt werden.

Das 49-Euro-Ticket ist auch Thema bei der Verkehrsministerkonferenz am Dienstag. Bundesminister Volker Wissing hatte als Ziel für die Einführung Anfang 2023 genannt. Es soll Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus dem Sommer sein.

Auch aus Sicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gibt es noch ungeklärte Fragen, wie EVG-Chef Martin Burkert zuletzt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte. Nötig sei eine Ansage des Bundesverkehrsministeriums. "Der Bund muss ein sicheres Startdatum für das Deutschlandticket nennen und den Ländern eine Kostenevaluation anbieten."

Unklarheiten bei den Kosten

Beim Thema Kosten gibt es ebenfalls noch Unklarheiten. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Wir halten das Deutschlandticket für eine sehr gute Idee - aber nur, wenn es auch seriös finanziert ist." Das sei nicht der Fall. "Bund und Länder sind in der von ihnen geschaffenen Symbolik gefangen", kritisierte Dedy. Nach heutiger Prognose sei das Ticket nicht finanzierbar. Daher könnten sich die Kommunen nicht darauf einlassen, die Kosten zu dritteln. VDV-Hauptgeschäftsführer Wolff sagte: "Drei Milliarden Euro werden nicht reichen."

Nach Angaben von EVG-Chef Burkert sollte der Bund bereit sein, falls nötig mehr Geld als 1,5 Milliarden Euro für das Ticket bereitzustellen. "Spätestens sechs Monate nach Start des Deutschlandtickets muss der Bund die bisher entstandenen Kosten mit den Ländern evaluieren und gegebenenfalls Gelder nachschießen", so Burkert. Dieses Zugeständnis sollte der Bund auf der Verkehrsministerkonferenz an die Länder machen. Sonst drohe ein "klimapolitischer Totalschaden".

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