US-Präsident John F. Kennedy:Impressionen aus dem Leben von JFK

John F. Kennedy brachte zwar nicht den Wandel, für den er gewählt wurde - doch der Mythos lebt. 1961 sprach der US-Präsident seinen Amtseid - nur 1036 Tage später wurde er in Dallas ermordet. Kennedys Leben in Bildern.

Marlene Weiss

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The Inauguration Of President John F. Kennedy

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John F. Kennedy brachte zwar nicht den Wandel, für den er gewählt wurde - doch der Mythos lebt. Vor 50 Jahren sprach der 43-Jährige seinen Amtseid.

Am 20. Januar 1961 wird John Fitzgerald Kennedy als 35. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Viele Amerikaner setzen große Hoffnungen in den jungen, charismatischen Politiker aus Massachussetts, der einen hochprofessionellen Wahlkampf geführt hat - wie kein Politiker vor ihm nutzte er dabei die Medien, auch das noch junge Fernsehen. Ähnlich wie lange später Barack Obama steht der neue Präsident für ein neues Klima, für Bürgerrechte, für einen Wandel, von dem jedoch niemand genau weiß, wie er aussehen soll.

Kennedy In Team

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Mit seinen 43 Jahren ist Kennedy bis heute der jüngste gewählte Präsident der USA. Viel vom Mythos Kennedy leitet sich von seiner jugendlichen Ausstrahlung ab. Kennedy hatte jedoch zeit seines Lebens mit Krankheiten zu kämpfen. Schon zu Studienzeiten, als er um 1936 Schwimmer im Team der Harvard-Universität war (im Bild: Hintere Reihe, dritter von links), litt er an Magen-Darm-Problemen, 1947 wurde bei ihm eine Autoimmunkrankheit diagnostiziert. Die Öffentlichkeit hat davon erst viel später erfahren - mit Charme, gutem Aussehen und eisernem Willen gelang es Kennedy, seine körperlichen Schwächen zu überspielen.

Kennedy

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Nach dem Studium und der Militärzeit bei der Marine beginnt John F. Kennedys steile politische Karriere: 1946 kandidiert er im Alter von 29 Jahren erfolgreich für das US-Repräsentantenhaus.

Der Kennedy-Clan

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Die Politik scheint für John F. Kennedy (stehend in der Mitte) eine naheliegende Laufbahn gewesen zu sein. Der Kennedy-Clan war eine der großen, einflussreichen Politiker-Dynastien der USA. Vater Joseph (sitzend vorne links mit seiner Frau Rose) war schwerreicher Unternehmer und ehemaliger Botschafter in London. Er unterstützt seine Söhne bei ihrer politischen Karriere, auch finanziell. Johns Bruder Robert Kennedy (rechts von John im Bild) ist lange Justizminister, Senator und enger Vertrauter während John F. Kennedys Regierungszeit, sein Bruder Edward, sitzend auf dem Sofa neben Jacqueline Kennedy, wird ein einflussreicher Senator. Das Gruppenbild zeigt die Familie im November 1960.

KENNEDY

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Unentbehrlich für John F. Kennedys weitere Karriere ist jedoch eine Ehefrau - ein unverheirateter Mann in höchsten politischen Ämtern ist für die meisten Amerikaner undenkbar. Am 12. September 1953 findet die Hochzeit von John F. Kennedy und Jacqueline Bouvier statt. Das Paar hatte sich ein Jahr zuvor bei einer Dinnerparty kennengelernt.

KENNEDY

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Danach geht es schnell voran. Im Sommer 1960 wird John F. Kennedy Präsidentschaftskandidat der Demokraten. Die Bilder der Familienidylle mit seiner schwangeren Frau Jacqueline und der kleinen Tochter Caroline sind perfekt für den Wahlkampf, und Kennedy nutzt sie. Damit ist er gegenüber seinem Konkurrenten Richard Nixon im Vorteil: Der ist zwar nur vier Jahre älter, aber nach acht Jahren als Vizepräsident ist er ein bekanntes Gesicht und wirkt auf viele verbraucht und erschöpft.

Richard Nixon

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Was Jahrzehnte später für Obamas Wahlkampf das Internet wird, ist für John F. Kennedy das Fernsehen. Seit Mitte der fünfziger Jahre steht in jedem zweiten Haushalt ein Fernsehgerät, und die Verbreitung der Geräte nimmt schnell zu. Erstmals werden im Nixon-Kennedy-Wahlkampf Debatten live im Fernsehen übertragen. Kennedy hat Nixon herausgefordert, und dieser wagt nicht, abzulehnen, obwohl er ahnt, dass sein Konkurrent fernsehtauglicher ist als er selbst. Das erste TV-Duell am 26. September 1960 ist ein Durchbruch für Kennedy, der noch immer viel weniger bekannt ist als Nixon. Über das Fernsehen gelangt das Bild des jungen Senators in präsidialer Pose in Millionen US-Haushalte.

KENNEDY

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Im Oktober 1960 tritt der Wahlkampf in seine heiße Phase ein, die Konkurrenten liegen nahezu gleichauf. Jacqueline Kennedy, inzwischen hochschwanger, begleitet ihren Mann häufig bei seinen Auftritten. Kennedy ist rastlos und ständig unterwegs, besonders junge Amerikaner lieben ihn. Die älteren haben jedoch Vorbehalte, ihm wird unterstellt, ein unerfahrener Playboy zu sein. Tatsächlich hat er nach 14 Jahren im Kongress wenige konkrete politische Erfolge vorzuweisen. Auch sein Katholizismus ist ein Handicap. Ihm wird unterstellt, die US-Außenpolitik auf die Interessen des Vatikans abzustimmen, sollte er Präsident werden. "Kann ein Katholik zum Präsidenten gewählt werden?", muss er sich fragen lassen.

John F. Kennedy

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Er kann: Am 8. November 1960 wird Kennedy in einer der knappsten Präsidentschaftswahlen der US-Geschichte mit 0,1 Prozentpunkten Vorsprung vor Richard Nixon gewählt. Er bleibt bis heute der einzige katholische US-Präsident. Das Bild entstand am Weihnachtstag 1960, Kennedy ist mit Gebetbuch in der Hand auf dem Weg zur Messe.

Kennedy With Khrushchev

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Kennedys Amtszeit ist stark vom Kalten Krieg geprägt. In Wien trifft er im Juni 1961 den Partei- und Staatschef der Sowjetunion, Nikita Chruschtschow, der noch während des US-Wahlkampfs dem Westen gedroht hatte: "Wir werden euch beerdigen!" Kennedy präsentiert sich als Vertreter einer eisernen Sicherheitspolitik, die Fronten verhärten sich weiter. Zwei Monate nach dem Treffen in Wien wird die Berliner Mauer gebaut.

John F. Kennedy bei Fernsehansprache an die Nation zum Ende der Kubakrise, 1962

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Im Herbst 1962 steht die Welt dreizehn Tage lang an Rande eines Atomkriegs - wie nah, wird vielen erst nach dem Ende der Krise bewusst. Nachdem Aufklärungsflugzeuge der US-Luftwaffe auf Kuba sowjetische Abschussrampen und Raketen entdeckt haben, veranlasst Kennedy eine Seeblockade Kubas und droht mit atomarem Gegenschlag, sollten die USA angegriffen werden. Schließlich lenkt Chruschtschow ein, die Raketenbasen werden demontiert. In einer Fernsehansprache gibt Kennedy am 3. November 1962  das Ende der Krise bekannt.

John F. Kennedy

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Bei seinem Besuch in Berlin im Juni 1963 gibt Kennedy den Bürgern der geteilten Stadt Hoffnung: Vor dem Rathaus Schöneberg sagt er in seiner berühmten Rede "Ich bin ein Berliner". Neben ihm steht der Berliner Bürgermeister Willy Brandt. Bei seiner Europareise im Juli 2008 hält Barack Obama, damals noch Präsidentschaftskandidat, ebenfalls eine symbolträchtige Rede in Berlin - allerdings vor der Siegessäule.

Robert Kennedy, Marilyn Monroe, John F. Kennedy

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Sein Playboy-Image wurde Kennedy auch während seiner Regierungszeit nie ganz los. Immer wieder wurden ihm Affären nachgesagt, unter anderem sogar mit Marilyn Monroe. Bestätigen ließen sich diese Gerüchte nie. Am 19. Mai 1962 singt Marilyn Monroe im Madison Square Garden "Happy Birthday" für den Präsidenten. Kurz darauf entsteht dieses Foto mit John F. Kennedy (Mitte, abgewandt) und dessen Bruder Robert Kennedy. Im vergangenen Dezember brachte es bei einer Versteigerung 9150 Dollar ein.

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Kennedys Interesse gilt vor allem der Außenpolitik. Die Rechte der Schwarzen und der Frauen stehen nicht ganz oben auf seiner Agenda, entgegen seinen Versprechungen im Wahlkampf. Als er im Dezember 1962 den Bürgerrechtler Martin Luther King trifft, ist Kennedy schon fast zwei Jahre Präsident, doch die Rassentrennung ist noch immer legal. Viele schwarze Wähler, die ihn mit großer Mehrheit gewählt hatten, sind daher bitter enttäuscht von ihm. Erst 1963 bringt Kennedy endlich das Gesetz auf den Weg, das die Diskriminierung nach Geschlecht und Hautfarbe abschafft. Am 19. Juni 1964 stimmt der US-Senat dem Gesetz zu, am 2. Juli 1964 tritt es in Kraft. Kennedy erlebt das nicht mehr.

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Am 22. November 1963 wird allen Hoffnungen auf einen politischen und gesellschaftlichen Aufbruch unter Kennedy ein jähes Ende bereitet. Bei einer Fahrt durch Dallas in einer offenen Limousine fallen um 12:30 Uhr drei Schüsse. Der Kopf des US-Präsidenten sackt auf die Schulter seiner Frau. Eine halbe Stunde später erliegt John F. Kennedy im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Lee Harvey Oswald

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Wenig später wird der 24-jährige Lee Harvey Oswald als mutmaßlicher Attentäter festgenommen. Er bestreitet die Tat.

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Quelle: ASSOCIATED PRESS

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Zwei Tage nach Kennedys Ermordung erschießt der Nachtclub-Besitzer Jack Ruby den mutmaßlichen Attentäter Lee Harvey Oswald - die Aufklärung der Tat macht das nicht einfacher. Heute gilt es dennoch als ziemlich sicher, dass Oswald die tödlichen Schüsse auf Kennedy abfeuerte, aber noch immer hält die Mehrheit der US-Amerikaner Verschwörungstheorien für glaubhafter, was den Mythos Kennedy noch verstärkt.

JOHN F KENNEDY FUNERAL

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Jacqueline Kennedy ist durch den Tod ihres Mannes niedergeschmettert. Bei der Vereidigung von Vizepräsident Lyndon B. Johnson als Kennedys Nachfolger trägt sie die blutbefleckte Kleidung vom Tag des Attentats. Am 25. November 1963 wird John F. Kennedy in Washington beigesetzt. Unter dem Eindruck des Attentats überbrücken Republikaner und Demokraten vorübergehend ihre Differenzen, so dass Lyndon B. Johnson als Präsident mehrere Projekte zu Ende bringen kann, die Kennedy angestoßen hat. Darunter sind eine Steuerreform, die Abschaffung der Rassentrennung und die Krankenversicherung für Arme und Alte.

© Süddeutsche,de/bavo/bön/odg
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