Wahlumfrage:SPD-Aufholjagd im Stehen

50 Prozent für Union und FDP, 22 Prozent für die SPD: In einer aktuellen Umfrage ist nichts von der viel beschworenen Aufholjagd der Sozialdemokraten zu erkennen - laut Forsa-Chef Güllner ist dies aber noch möglich.

Gut einen Monat vor der Bundestagswahl muss die SPD weiter auf die erhoffte Aufholjagd in den Umfragen warten. Nach der Forsa-Erhebung für Stern und RTL vom Mittwoch blieben die Sozialdemokraten nach wie vor bei einem Stimmenanteil von nur 22 Prozent, wenn schon am kommenden Sonntag gewählt würde. CDU/CSU liegen dagegen weiter mit 37 Prozent unangefochten vorn.

Wahlumfrage: Wird als Kanzlerkandidat bislang nicht so recht populär: Frank-Walter Steinmeier

Wird als Kanzlerkandidat bislang nicht so recht populär: Frank-Walter Steinmeier

(Foto: Foto: ddp)

Auch die Werte für die FDP mit 13 Prozent und die Grünen mit zwölf Prozent änderten sich bei diesem Stern-RTL-Wahltrend nicht. Die Linke fiel um einen Punkt auf zehn Prozent. Eine Koalition aus Union und FDP hätte somit momentan eine Mehrheit von 50 Prozent - sechs Punkte mehr als für SPD, Linke und Grüne zusammen.

Steinmeier im Tief

Wie seine Partei kommt auch SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier nicht aus dem Umfragetief heraus. Nur 18 Prozent der insgesamt 2.504 Befragten würden ihn laut Umfrage direkt zum Kanzler wählen, das waren zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche.

Unverändert 56 Prozent wollen dagegen, dass CDU-Chefin Angela Merkel im Amt bleibt.

Keine entscheidende Rolle spielen für die meisten Bundesbürger die Vorwürfe gegen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt wegen ihres Dienstwagengebrauchs im Urlaub. Nur 22 Prozent der in dem Fall 1.001 Befragten bejahten die Frage, ob sie Einfluss auf ihre Wahlentscheidung hätten. Bei den SPD-Anhängern waren es 12 Prozent.

Bei den Jungwählern unter 30 Jahren ergab die Befragung ein geringes Interesse an der Bundestagswahl. Nur 59 Prozent aus dieser Altersgruppe gaben an, sie wollten "ganz sicher" am 27. September ihre Stimme abgeben. 19 Prozent wollen sich "eher nicht" an der Wahl beteiligen, 22 Prozent haben sich nach eigenen Angaben noch nicht entschieden.

Nach Ansicht von Forsa-Chef Manfred Güllner kann die SPD bis zur Bundestagswahl aus ihrem Umfragetief herauskommen.

Die Sozialdemokraten verfügten noch über einige Reserven; viele der bislang unentschlossenen Bürger seien potenzielle SPD-Wähler, sagte der Geschäftsführer des Berliner Meinungsforschungsinstituts in Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg).

Gelinge es der SPD, dieses Reservoir zu mobilisieren, könne die Partei bis zum 27. September um fünf bis sechs Prozentpunkte auf bis zu 28 Prozent der Stimmen zulegen.

Dies könnte möglicherweise reichen, um eine schwarz-gelbe Mehrheit zu verhindern. Union und FDP hätten ihr Potenzial weitgehend ausgeschöpft, sagte Güllner.

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