Vor Treffen mit Gewerkschaften:DGB-Chef Sommer lobt Kanzlerin Merkel

Michael Sommer DGB

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, lobt Kanzlerin Merkel.

(Foto: dpa)

"Handwerklich schlecht" und "inhaltlich schlecht": DGB-Chef Sommer übt massive Kritik an der schwarz-gelben Koalition. Für die Kanzlerin findet er dagegen vor einem Treffen in Berlin warme Worte.

Vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei den Spitzen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hat DGB-Chef Michael Sommer die Arbeit der Kanzlerin gelobt. Sie äußere sich häufig positiv zu Themen wie Tarifautonomie und Mitbestimmung, sagte Sommer am Dienstag im Deutschlandfunk. Dank ihr habe es keine gravierenden Angriffe auf Arbeitnehmerrechte gegeben, erklärte er in der Rheinischen Post.

Trotz des Lobs für die Regierungschefin übte der DGB-Vorsitzende an ihrer Koalition scharfe Kritik: "Schwarz-Gelb hat bewiesen, dass sie es nun wirklich nicht können. Die sind nicht nur handwerklich schlecht, die sind auch inhaltlich schlecht", sagte Sommer im Deutschlandfunk über CDU und FDP.

Auch mit der früheren rot-grünen Bundesregierung habe er beim Schutz von Arbeitnehmerrechten schlechte Erfahrungen gemacht, erklärte Sommer. Die SPD habe sich inzwischen aber deutlich auf die Gewerkschaften zubewegt.

Zugleich lehnte Sommer erneut eine Wahlempfehlung des DGB für die Bundestagswahl ab. Ziel sei es, zu erreichen, dass am Ende keine Koalition darum herumkomme, eine neue Ordnung für Arbeit zu schaffen. Dazu gehöre die Bekämpfung prekärer Arbeitsverhältnisse und die Sicherung von Tarifautonomie in Deutschland. Die Bürger fällten ihre Wahlentscheidung selbst, sagte Sommer. Die Gewerkschaften seien "weder der Vorhof noch die Nachhut" der Parteien. Deshalb könne er Merkel loben, ohne in Kumpanei zu verfallen.

Bei dem Treffen in Berlin geht es um eine Positionsbestimmung beider Seiten zur Bundestagswahl im Herbst. Die Vorsitzenden der acht DGB-Einzelgewerkschaften mit Sommer an der Spitze drängen auf einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro und der Kampf gegen prekäre Arbeitsverhältnisse. Am Mittwoch wird SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bei der Bundesvorstandsklausur erwartet.

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