USA:Obama in Hiroshima: "Die Erinnerung darf nie verblassen"

USA: Der US-Präsident umarmt Mori Shigeaki, einen der Überlebenden der Bombe von Hiroshima.

Der US-Präsident umarmt Mori Shigeaki, einen der Überlebenden der Bombe von Hiroshima.

(Foto: AFP)
  • Als erster amtierender US-Präsident hat Barack Obama Hiroshima besucht. Dort warfen US-Flugzeuge vor 71 Jahren die erste Atombombe ab.
  • Obama rief die Welt zum Abbau der Atomwaffenarsenale auf. Eine Entschuldigung gab es, wie vorher angekündigt, nicht.

Es ist der erste Besuch eines amtierenden US-Präsidenten in Hiroshima. Barack Obama hat am Freitag den Ort besucht, an dem die USA vor 71 Jahren die erste Atombombe abwarfen. Präsident Obama legte am Mahnmal im Friedenspark der japanischen Stadt einen Kranz zum Gedenken an die Opfer nieder.

Er schloss kurz die Augen, als er vor dem Mahnmal innehielt. An seiner Seite war Japans Regierungschef Shinzo Abe, der sich verbeugte.

Obama rief in einer Ansprache zum Abbau der Atomwaffenarsenale in der ganzen Welt auf. Es gebe eine gemeinsame Verantwortung, der Geschichte ins Auge zu schauen und sich zu fragen, wie ein solches Leid künftig verhindert werden könne, sagte der US-Präsident.

"Eines Tages werden die Stimmen nicht mehr unter uns sein, um das zu bezeugen, aber die Erinnerung darf nie verblassen." Die Staaten mit Atomwaffen müssten den Mut aufbringen, der Logik der Furcht zu entkommen und eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen, sagte der US-Präsident.

Am 15. August 1945, nur sechs Tage nach dem Angriff auf Hiroshima, warfen die USA auch auf die Stadt Nagasaki eine Atombombe ab. Auch in Nagasaki starben Zehntausende Menschen. Die Stadt wurde, genau wie Hiroshima, komplett verwüstet. Obama kündigte bereits im Jahr 2009 bei einem Japan-Besuch an, dass es für ihn "eine Ehre wäre", die beiden Städte zu besuchen.

Japans Regierung will keine Entschuldigung

Die symbolische Visite in Hiroshima folgt auf den Abschluss des Gipfels der sieben großen Industrienationen in Ise-Shima, das rund 400 Kilometer von Hiroshima entfernt liegt. Anfang April hatte bereits John Kerry als erster Außenminister der USA das Mahnmal zum Atombombenabwurf in Hiroshima besucht. Die positiven Reaktionen bewogen das Weiße Haus nach eigener Aussage zu der Entscheidung, erstmals einen amtierenden US-Präsident das Denkmal besuchen zu lassen. Im Jahr 1984 besuchte Jimmy Carter Hiroshima, allerdings war Carter zu dieser Zeit nicht mehr US-Präsident.

Eine Entschuldigung für den Bombenabwurf gab es auch bei Obamas Besuch in Hiroshima nicht. Das Weiße Haus hatte diesen Schritt bereits vorab ausgeschlossen. Die Amerikaner rechtfertigen sich, die Atombomben hätten den Zweiten Weltkrieg im Pazifik schneller beendet. Japanische Politiker, unter anderem Außenminister Fumio Kishida, hatten im Vorfeld des Besuchs bereits erklärt, eine Entschuldigung Washingtons sei nicht nötig.

Lesen Sie dazu auch einen Kommentar von SZ-Korrespondent Christoph Neidhart.

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