USA:Eine neue Schikane für Migranten

Activists Protest As Immigrants Attends Ice Hearing

Solidarität mit Migranten bei einer Demonstration in New York City. (Archivbild)

(Foto: AFP)

Sind die neuen Regelungen zur Einwanderung xenophob oder gar rassistisch? Würde Trump einmal betonen, was Amerika den Einwanderern verdankt - man wäre weniger misstrauisch.

Kommentar von Hubert Wetzel, Washington

Nach der illegalen Einwanderung nimmt sich Donald Trump nun die legale vor. Die Methoden sind andere: Statt Stahlzäune zu bauen, erlässt die US-Regierung neue, härtere Vorschriften dazu, welche Kriterien ein Immigrant erfüllen muss, um eine der begehrten Greencards zu bekommen, also eine dauerhafte Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis.

Doch das Ziel ist das gleiche: Die Zahl der Ausländer, die in die USA kommen, soll sinken. Und jene Menschen, die im Land bleiben dürfen, sollen keine Hungerleider sein, die Hilfe vom Staat benötigen. Sie müssen daher künftig beweisen, dass sie finanziell für sich sorgen können.

Ist das xenophob oder gar rassistisch? Dieser Verdacht liegt inzwischen bei allem nahe, was Trump in der Einwanderungspolitik tut. Andererseits: Auch die kanadische Regierung siebt sehr fein, wen sie immigrieren lässt. Auch sie will möglichst nur Einwanderer ins Land lassen, die selbst so viel Geld verdienen, dass sie keine Sozialleistungen brauchen. Kanadas Ruf als modernem, vorbildlichen Einwanderungsland schadet diese Praxis nicht.

Vielleicht wäre das Misstrauen gegenüber Trumps neuen Vorschriften geringer, wenn er sich auch einmal dazu bekennen würde, dass die USA ein Einwanderungsland sind und bleiben. Wenn er, statt auf Immigranten zu schimpfen, auch einmal würdigen würde, was diese dem Land geben, selbst wenn sie arm angekommen sind. So aber sieht es aus, als habe Trump wieder nur eine neue Schikane erfunden.

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:Schadet Trumps Einwanderungspolitik den USA?

Donald Trump will die Zahl der Ausländer, die in die USA kommen, senken. Statt auf Immigration zu schimpfen, sollte der US-Präsident würdigen, was Amerika seinen Einwandern zu verdanken hat, kommentiert SZ-Autor Hubert Wetzel.

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