Ukraine-Konflikt:Hunderte demonstrieren in Donezk gegen Separatisten

Ukraine-Konflikt: Menschen versammeln sich zum Protest in der Donbass-Arena in Donezk.

Menschen versammeln sich zum Protest in der Donbass-Arena in Donezk.

(Foto: AFP)

+++ Menschen folgen Aufruf von Oligarch Achmetow +++ Dritter runder Tisch am Mittwoch +++ UN-Flüchtlingswerk: Ukraine-Krise macht 10 000 Menschen zu Flüchtlingen +++ Widersprüchliche Berichte über russischen Truppenrückzug an der Grenze +++

Die Entwicklungen im Newsblog

  • Ukrainischer Oligarch ruft für Donbass-Region zu Protest-Aktionen gegen russische Separatisten auf, Hunderte folgen.
  • Dritter runder Tisch tagt am Mittwoch
  • 10 000 Menschen wurden seit Beginn der Ukraine-Krise vetrieben, Vereinte Nationen warnen vor Anstieg der Zahl.
  • Berichten zufolge ziehen sich russische Truppen von der Grenze zur Ukraine zurück.
  • Merkel telefoniert mit Putin und bittet den Kremlchef, die Präsidentschaftswahl in der Ukraine anzuerkennen.

Proteste in Donezk: Hunderte Menschen in Donezk haben ein Ende der Gewalt in der Region gefordert. Bei einem Warnstreik legen zahlreiche Beschäftigte vorübergehend ihre Arbeit nieder. BBC-Korrespondent Mark Lowen berichtet von Autofahrern, die laut hupend durch die Stadt fuhren, einige sollen die ukrainische Flagge geschwenkt haben. Ein Video dokumentiert die Aktion:

Wie die Kyivpost berichtet, versammeln sich im Donezker Fußballstadion mehr als 1000 Menschen, das dem Oligarchen und mächtigsten Mann im Osten, Rinat Achmetow gehört. Er hatte zum friedlichen Widerstand gegen die prorussischen Separatisten aufgerufen. Die moskautreuen Aktivisten hatten ihn schark kritisiert: "Achmetow hat seine Wahl getroffen, leider richtet sie sich gegen die Bevölkerung im Donbass", sagte Separatistenführer Denis Puschilin. Der Oligarch habe sich "für den Terror" gegen das Volk entschieden. Kritiker werfen Achmetow vor, dass es lediglich privatwirtschaftliche Interessen seien, die sein politisches Engagement leiteten (hier ein ausführliches Porträt).

Neue Verhandlungsrunde in Mykolajew: In der südukrainischen Stadt Mykolajew findet am Mittwoch der dritte runde Tisch zur Zukunft des Landes statt. Dabei will die Übergangsregierung unter Schirmherrschaft der OSZE wieder mit Vertretern verschiedener Gruppen und Regionen über einen Ausweg aus der Krise beraten - allerdings ohne die Separatisten an den Tisch zu laden. In der Ukraine-Krise stehen entscheidende Tage bevor: Am Sonntag soll ein neuer Präsident gewählt werden.

Tausende Flüchtlinge innerhalb der Ukraine: Die Ukraine-Krise hat nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 10 000 Menschen in dem Land zu Flüchtlingen werden lassen. Vertreibungen hätten bereits vor dem Referendum Mitte März auf der Halbinsel Krim begonnen und "seither allmählich zugenommen", heißt es in einer Mitteilung des UN-Flüchtlingswerks UNHCR. Bei den Flüchtlingen handele es sich mehrheitlich um Tataren, allerdings hätten die örtlichen Behörden zuletzt auch einen Anstieg unter ethnischen Ukrainern, Russen und ukrainisch-russischen Familien gemeldet. Es handele sich vor allem um Binnenflüchtlinge, die in den Westen oder ins Zentrum des Landes auswichen. Hauptfluchtgründe seien "persönliche Bedrohung" oder "Angst vor Unsicherheit und Verfolgung", heißt es. Der führende UN-Menschenrechtsvertreter Ivan Simonovic warnte vor einer Flüchtlingswelle aus den von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebieten im Osten. Vor allem in der Region Donezk gehe inzwischen der Vorrat an lebenswichtigen Gütern wie etwa Insulin und anderen Arzneimitteln aus, sagte Simonovic der Nachrichtenagentur AFP.

Berichte über russichen Truppenrückzug: Das russische Verteidigungsministerium führt nach eigenen Angaben einen Befehl von Wladimir Putin über die Rückkehr der Truppen von der ukrainischen Grenze aus. Die Einheiten hätten ihre geplanten Manöver abgeschlossen, teilte das Ministerium in Moskau am Dienstag der Agentur Interfax zufolge mit. Der Abzug erfolge in Etappen und per Zug, hieß es. Putin hatte die Soldaten am Vortag in ihre Stellungen zurückbefohlen. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet unter Berufung auf Angaben aus Kiew, die russischen Truppen würden sich mindestens zehn Kilometer von der Grenze zur Ostukraine zurückziehen. Die Nato betonte, ihr lägen bisher keine Anzeichen für einen Rückzug vor.

Merkel telefoniert mit Putin: Wenige Tage vor der ukrainischen Präsidentschaftswahl fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel Russland auf, deren Erfolg zu unterstützen. Mit Blick auf die Abstimmung am 25. Mai sagte ein Regierungssprecher nach einem Telefonat Merkels mit Wladimir Putin, sie habe den russischen Präsidenten aufgerufen, "alles in seiner Macht Stehende zu tun, um diese zu unterstützen und das Ergebnis anzuerkennen". Der begonnene nationale Dialog in der Ukraine ermögliche es allen, "die sich klar von Gewalt distanzieren", über die Zukunft einer einheitlichen Ukraine zu diskutieren, hieß es weiter.

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