Terror in Nordirland:Neue IRA bekennt sich zu Mord an Gefängniswärter

Die Schüsse kamen aus dem Hinterhalt: Eine paramilitärische Gruppe, die sich selbst IRA nennt, hat sich zum Mord an einem nordirischen Gefängniswärter bekannt. Der Mord sei die Antwort auf "entwürdigende" Körperkontrollen in einem Hochsicherheitsgefängnis.

Eine neue paramilitärische Gruppierung, die sich selbst Irish Republican Army (IRA) nennt, hat sich zu einem Mord in Nordirland bekannt. Die Gruppe teilte mit, sie habe den Wachmann David Black erschossen, weil dieser im Vollzug des Hochsicherheitsgefängnisses Maghaberry südwestlich von Belfast gearbeitet habe. Das berichtete die Zeitung Irish News.

Der 52-jährige Gefängniswärter war am 1. November erschossen worden, als er mit dem Auto zur Arbeit fuhr. Black arbeitete seit mehr als 30 Jahren im Maghaberry Gefängnis und stand kurz vor seiner Pensionierung.

Etwa 40 Mitglieder der irischen Untergrundorganisation IRA sind in dem Gefängnis inhaftiert. Sie protestieren seit mehr als einem Jahr gegen Leibesvisitationen, bei denen sie sich nackt ausziehen müssen. So will die Gefängnisleitung nach eigenen Angaben Waffen und Mobiltelefone finden. In einem Statement der Gruppe hieß es, sie sei "verpflichtet, die Gefängnisinsassen zu beschützen und zu verteidigen" und bezeichnete den Mord an Black als direkte Antwort auf die "entwürdigenden" Kontrollen im Gefängnis.

Die selbsternannte neue IRA ist ein Zusammenschluss verschiedener militanter Organisationen darunter die "Wahre IRA", die "Republikanische Aktion gegen Drogen" und eine Koalition unabhängiger bewaffneter Gruppierungen. Sie existiert seit Juli. Erst am Montag hatten Spezialisten der Armee eine Autobombe der IRA entschärft. Die Bombe war an der Unterseite eines Autos im Norden Belfasts befestigt. Anstatt zu detonieren, fiel sie jedoch vom Auto ab.

Gerry Kelly, Politiker der Partei Sinn Féin, verurteilte den Mord an dem Gefängniswärter. In der Gesellschaft gebe es keinen Platz für solche Gruppierungen, egal, wie sie sich nennen, sagte Kelly laut Irish News. Die Partei Sinn Féin unterstützt den Zusammenschluss von Irland und Nordirland und galt in der Vergangenenheit als politischer Flügel der terroristischen IRA. Die IRA hatte 2005 ihre Waffen abgegeben.

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