Syrien:Rebellen verlassen Ost-Ghouta

Nach einem Abkommen mit der Regierung begann der Abzug radikaler Kämpfer und ihrer Familien aus dem Ort Harasta. (Foto: dpa)
  • Seit mehr als einem Monat wird die Region Ost-Ghouta von den syrischen Regierungstruppen angegriffen.
  • Nun haben die die Armee und die islamistischen Miliz Failak al-Rahman eine Vereinbarung getroffen.
  • Demnach ziehen sich die Rebellen in den Nordwesten des Landes zurück. Hunderte Menschen haben die Region mit Bussen verlassen.

Hunderte syrische Rebellen haben sich am Samstag aus dem belagerten Ost-Ghouta zurückgezogen. Staatliche Medien und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichten übereinstimmend, dass einige Kämpfer und Zivilisten die Region am Abend mit Bussen verlassen haben. Ziel der Rebellen ist der staatlichen syrischenen Nachrichtenagentur Sana zufolge die Provinz Idlib im Norden Syriens - eine der letzten Rebellenhochburgen in dem Bürgerkriegsland.

Hintergrund des Abzuges ist eine entsprechende Vereinbarung zwischen der salafistisch geprägten Rebellen-Gruppe Failak al-Rahman und der syrischen Armee. Am Sonntag sollen deswegen weitere Hunderte Personen Ost-Ghouta verlassen, berichten die Staatsmedien. Zunächst hatten sie angegeben, dass insgesamt 7000 Menschen vier Städte in Ost-Ghuta verlassen würden; später berichteten sie, dass die Zahl auf etwas mehr als 3000 gesunken sei.

Am Freitagabend hatten nach Angaben der Beobachtungsstelle bereits die letzten Kämpfer der radikalen Rebellengruppe Ahrar al-Scham das östlich von Damaskus gelegene Harasta verlassen. Damit kontrolliert die syrische Armee jetzt insgesamt etwa 90 Prozent des seit 2013 belagerten Ost-Ghouta. Die Region erlebt seit mehr als einem Monat die schwersten Angriffe von Regierungstruppen seit Beginn des Bürgerkriegs vor rund sieben Jahren. Dabei sind der Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge mehr als 1600 Zivilisten ums Leben gekommen.

© SZ.de/dpa/afp/ap/ankl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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