Schleppender SPD-Wahlkampf:K-Kandidat trennt sich von Sprecher

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Gehen künftig getrennte Wege: Michael Donnermeyer (re.) und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (Foto: dpa)

Eigentlich wollte der SPD-Kanzlerkandidat heute mit der Vorstellung der letzten drei Mitglieder seines Kompetenzteams punkten. Doch nun macht er vor allem mit einer anderen Personalie von sich reden: Peer Steinbrück trennt sich von seinem Sprecher Michael Donnermeyer. Der wird für Pannen in der SPD-Kampagne verantwortlich gemacht. Ein Nachfolger steht schon bereit.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat die letzten drei Mitglieder seiner Wahlkampfmannschaft bekannt gegeben - doch erst einmal rückt eine ganz andere Personalie im SPD-Team in den Blick: Steinbrück hat sich von seinem Sprecher Michael Donnermeyer getrennt.

Der SPD-Spitzenkandidat bestätigte der Nachrichtenagentur dpa einen entsprechenden Bericht von Spiegel Online. "Das ist eine ziemliche harte und schwierige Entscheidung gewesen", sagte Steinbrück in Berlin. Man habe ein intaktes persönliches Verhältnis, aber der Wahlkampf habe "höchsten professionellen Abwägungen zu folgen". Es gehe um die bestmögliche Aufstellung für die letzten 100 Tage. Steinbrück dankte Donnermeyer für seine Arbeit.

Seit Monaten gab es immer wieder Unmut in der Partei über Pannen in der Kampagne Steinbrücks, die zum Teil auch Donnermeyer angelastet wurden. Etwa die Aussage Steinbrücks in einem Interview, dass eine Kanzlerin oder ein Kanzler zu wenig verdiene - gemessen an der Leistung, die sie oder er erbringen muss.

Nachfolger Donnermeyers wird der langjährige Politik-Journalist der Bild-Zeitung, Rolf Kleine. Er fühle sich geehrt, sagte Kleine zu der neuen Aufgabe.

Die anderen Personalfragen erscheinen demgegenüber im Moment erst einmal weniger brisant: Steinbrück komplettierte sein aus sechs Frauen und sechs Männern bestehendes Schattenkabinett. Für das Thema Wirtschaft wird in Steinbrücks Kompetenzteam die Investmentbankerin und frühere saarländische Finanzministerin Christiane Krajewski zuständig sein. Die 64-Jährige war bis 1999 Finanzministerin in Saarbrücken und arbeitet inzwischen für die Investmentbank Leonardo & Co in Frankfurt. Sie war in den 1980er und 1990er Jahren eine politische Weggefährtin des damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine, der damals noch der SPD angehörte.

Für die Entwicklungspolitik soll Cornelia Füllkrug-Weitzel zuständig sein, die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt. Für die Kulturpolitik holte Steinbrück am Sonntag Oliver Scheytt in sein Team. Der 55-Jährige ist Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH, die das Ruhrgebiet 2010 mit Essen als Europäischer Kulturhauptstadt präsentiert hatte.

Die Felder Außenpolitik und Finanzen ließ Steinbrück unbesetzt. Dieser Themen will er sich als Kanzlerkandidat selbst annehmen. Steinbrück wollte am Mittag in Berlin seine letzten drei Mitglieder der Presse vorstellen.

Damit besteht Steinbrücks zwölfköpfiges "Schattenkabinett" nun aus folgenden Mitgliedern:

  • Klaus Wiesehügel, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
  • Gesche Joost, Designforscherin
  • Thomas Oppermann, SPD-Parlamentsgeschäftsführer
  • Brigitte Zypries, frühere Bundesjustizministerin
  • Manuela Schwesig, stellvertretende SPD-Parteivorsitzende
  • Florian Pronold, bayerischer SPD-Parteichef
  • Yasemin Karakasoglu, Bremer Erziehungswissenschaftlerin
  • Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte
  • Matthias Machnig, Wirtschaftsminister in Thüringen
  • Oliver Scheytt, Kulturmanager in Essen
  • Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt
  • Christiane Krajewski, Investmentbankerin
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