Reaktion auf amerikanischen Film:Islamisten greifen US-Botschaften in Libyen und Ägypten an

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Mobs aus hunderten Demonstranten haben in Kairo und Bengasi die Botschaften der Vereinigten Staaten attackiert. Die Proteste richten sich offenbar gegen einen Film, der nach Ansicht der Islamisten den Prophet Mohammed verunglimpft.

Bewaffnete Demonstranten haben in Bengasi nach Angaben des libyschen Innenministeriums das dortige US-Konsulat angegriffen. Ein Vertreter des Ministeriums sagte, die Angreifer hätten in die Luft gefeuert, bevor sie das Konsulat gestürmt hätten. Niemand habe sich zu dem Zeitpunkt in der Botschaft befunden. Augenzeugen zufolge brannte ein Großteil des Konsulats nieder.

Demonstranten sind auf das Gelände der US-Botschaft vorgedrungen und haben die US-Flagge heruntergerissen. (Foto: AP)

"Es gibt heftige Kämpfe zwischen der libyschen Armee und einer bewaffneten Miliz vor der Botschaft", sagte Abdel-Monen Al-Hurr, Sprecher des lybischen Sicherheitkomitees. Straßen seien blockiert und Sicherheitskräfte umstellten das Gebäude.

Der Protest richtet sich offenbar ebenso wie ein ähnlicher Angriff auf die US-Botschaft in Kairo kurz zuvor gegen einen angeblich in den USA produzierten islamfeindlichen Film. Koptische Christen sollen ihn produziert haben und den Prophet Mohammed darin verunglimpfen.

Auch in Kairo haben hunderte aufgebrachte Islamisten vor der US-Botschaft demonstriert. Einigen gelang es, die Mauern der Vertretung zu erklettern und die US-Flagge herunterzureißen. Dort schickten die Behörden zusätzliche Sicherheitskräfte, um die Menge von einer Erstürmung der Botschaft abzuhalten.

In Washington sagte US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland, die Botschaft arbeite mit ägyptischen Stellen zusammen, "um die Ordnung wiederherzustellen und die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen". Die Botschaft hatte zuvor in einer Erklärung "die fortgesetzten Bemühungen fehlgeleiteter Individuen, die religiösen Gefühle der Muslime zu verletzen", verurteilt.

Die Sicherheitsabsperrungen auf den Straßen rund um die US-Botschaft im Zentrum der ägyptischen Hauptstadt waren erst kürzlich entfernt worden, nachdem örtliche Händler dies vor Gericht durchgesetzt hatten.

Nuland rief dazu auf, aus dem Vorfall keine Rückschlüsse auf das amerikanisch-ägyptische Verhältnis zu ziehen. Sie wies darauf hin, dass Fortschritte bei Kontakten zur zivilen Gesellschaft erzielt worden seien.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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