Münchner Generalstaatsanwalt:Ranges Nachfolger Peter Frank ist erfahren und belastbar

Der designierte Generalbundesanwalt Peter Frank

Kompetent, umgänglich, belastbar: Peter Frank

(Foto: dpa)
  • Peter Frank, geboren 1968 in Lauda, soll Nachfolger von Harald Range als Generalbundesanwalt werden. Seine Berufung ist gut vorbereitet.
  • Frank ist seit März Generalstaatsanwalt in München. Er genießt im bayerischen Justizapparat einen exzellenten Ruf.

Von Ekkehard Müller-Jentsch, Hans Leyendecker und Christian Rost

Peter Franks Berufung zum Generalbundesanwalt mag für die Öffentlichkeit überraschend sein, für Kenner des Justizapparats ist sie es nicht. Denn sie war gut vorbereitet. Bei den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl im Herbst 2013 wurde auch über das Amt des Generalbundesanwalts gesprochen. Bayern, so war zu hören, sei beim nächsten Mal dran. CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer versicherte, es gebe im Freistaat gute Kandidaten. Unklar war allerdings, wann der Wechsel anstünde und wer zum Zuge kommen würde. Harald Range war zwar schon 65 Jahre alt, er hatte die Pensionsgrenze erreicht, aber wegen des NSU-Verfahrens sollte er weitermachen. Das zog sich.

Die Ungewissheit über den Zeitpunkt der Übergabe schreckte Kandidaten ab. Christoph Strötz, Jahrgang 1952, war ein solcher Kandidat. Seehofer hatte ihn fest im Blick. Zehn Jahre lang stand er an der Spitze der Generalstaatsanwaltschaft München. Strötz winkte ab und wechselte im März 2015 nach Nürnberg, als Präsident des Oberlandesgerichts. Als Kandidat wurde auch Manfred Nötzel, Jahrgang 1950, Chef der Staatsanwaltschaft München I gehandelt. Aber der wäre wohl zu alt für einen Neustart in Karlsruhe gewesen.

Der Jurist hat an mehreren Stellen in Bayerns Justizministerium gearbeitet

So fiel die Wahl nun auf Peter Frank, geboren 1968 in Lauda, und erst seit März neuer Generalstaatsanwalt in München. Er genießt im bayrischen Justizapparat einen exzellenten Ruf, sei einer der "höchstqualifizierten Juristen im Freistaat", heißt es dort. Er sei erfahren in Verfahren wegen Wirtschaftskriminalität, erfahren in Personalangelegenheiten - und sehr belastbar. "Peter Frank galt immer als jemand, den man überall hinstellen kann", sagt der frühere Münchner Amtsgerichtspräsident Gerhard Zierl. Und Bayerns Justizminister Winfried Bausback schwärmt: "Ich kann mir keinen Besseren vorstellen." Im Justizministerium begann Frank 1995 seine recht zügige Karriere im Staatsdienst. Vom Ministerium wechselte er in den Gerichtsbetrieb, in klassische Positionen einer Juristenlaufbahn: Staatsanwalt an der Staatsanwaltschaft München I, später Richter am Landgericht München I. Dazwischen schnupperte er ein wenig bundespolitische Luft, als er an der Vertretung des Freistaats beim Bund arbeitete. Im November 2006 kehrte er ins Ministerium zurück und arbeitete im Büro der Minister Manfred Weiß und Beate Merk, beide CSU. Eineinhalb Jahre lang war er noch einmal Richter, diesmal am Oberlandesgericht München, ehe er 2011 abermals ins Ministerium zurückkehrte. Seine letzte Aufgabe dort: Leiter der Personalabteilung.

Eine Aufgabe, für die er prädestiniert zu sein scheint. Mitarbeiter der Münchner Generalstaatsanwaltschaft beschreiben Peter Frank als umgänglich, unkompliziert und überhaupt nicht steif: "Wenn er eine Frage hat, kommt er zu seinen Leuten direkt ins Büro." Im Gegensatz zu seinem Vorgänger vertrete Frank nie offen eine parteipolitische Linie, sagt ein Vertrauter. Ob der 46-Jährige Mitglied einer Partei ist, können selbst enge Weggefährten nicht sagen. "Wenn, dann hat er es gut verborgen", sagt einer. Seine Ernennung zum Generalstaatsanwalt im März war ein logischer weiterer Karriereschritt - und mit Blick auf das Amt in Karlsruhe kalkuliert. Er sollte Erfahrung vorweisen können als Behördenleiter, auch noch ein wenig das Innenleben einer großen Staatsanwaltschaft kennenlernen. Die Berufung kam schneller als erwartet, so dass Frank weniger Zeit zum Üben für etwas anderes bleibt: Trotz seiner Arbeit mit Justizministern fehlt ihm Erfahrung im Umgang mit den Medien - "er hatte ja auch nie den Auftrag, mit den Journalisten zu reden", heißt es.

Wenn Frank nun nach Karlsruhe wechselt, gibt es die nächste Vakanz in München. Es bietet sich die Rückkehr von Nötzel in das Amt des Generalstaatsanwalts an. Ende des Jahres wird er als Leiter der Staatsanwaltschaft München I ausscheiden. Nötzel könnte dann noch für ein paar Jahre der nächste "General" in München sein.

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