Nachfolge von Joachim Gauck:Käßmann: Stehe nicht für Bundespräsidentenwahl zur Verfügung

Günther Jauch - Margot Käßmann

Margot Käßmann hat noch offengelassen, ob sie als Kandidatin bei der Bundespräsidentenwahl antreten will.

(Foto: picture alliance / dpa)
  • SPD-Chef Sigmar Gabriel wollte die evangelische Theologin Margot Käßmann bewegen, am 12. Februar bei der Bundespräsidentenwahl anzutreten. Das wurde zumindest in einem Medienbericht behauptet.
  • Bei der Partei Die Linke hatte er bereits Unterstützung gesucht - am liebsten wäre ihm jedoch ein Konsens mit CDU und CSU bei der Suche nach einem Nachfolger von Bundespräsident Joachim Gauck.
  • Die 58-jährige Käßmann war im Jahr 2010 nach einer Alkoholfahrt als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hannoversche Landesbischöfin zurückgetreten.

Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat das Angebot, als Kandidatin bei der Bundespräsidentenwahl anzutreten, abgelehnt. "Es ehrt mich, dass mein Name im Zusammenhang mit dem höchsten Amt im Staat genannt wird. Allerdings stehe ich für dieses Amt nicht zur Verfügung", erklärte sie. Weitere Fragen in diesem Zusammenhang wolle sie nicht kommentieren.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hatte einem Bericht der Zeitungen der Funke Mediengruppe Käßmann zuvor als Kandidatin ins Gespräch gebracht.

Die 58-jährige Käßmann war im Jahr 2010 als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hannoversche Landesbischöfin zurückgetreten, nachdem sie alkoholisiert am Steuer ihres Dienstwagens erwischt worden war. Derzeit wirbt sie als Botschafterin für das 500. Reformationsjubiläum 2017 (hier ein Porträt).

Gabriel hat schon mit der Linken gesprochen

Gabriel hatte nach Informationen der Funke-Zeitungen wohl schon gegenüber dem Linke-Vorsitzenden Bernd Riexinger vorgefühlt, ob die Linke Käßmann mittragen würde. Der Nachrichtenagentur dpa bestätigte Riexinger, er habe mit Gabriel am Telefon gesprochen. "Die SPD führt seit Längerem Gespräche, auch mit der Linken", sagte er. Bei dem Telefonat habe auch der Name Käßmann eine Rolle gespielt, sagte Riexinger dem Tagesspiegel.

Öffentliche Spekulationen über Käßmann seien allerdings nicht zuträglich. Riexinger sagte: "Es wäre bedauerlich, wenn in der Großen Koalition taktische Spielereien mit dem Bundespräsidentenamt oder mit Frau Käßmann betrieben würden." Der Berliner Zeitung sagte Riexinger: "Wir wollen eine Kandidatin oder einen Kandidaten, der weltoffen ist, für soziale Gerechtigkeit und eine friedliche Außenpolitik steht." Er fügte hinzu: "Das würde zweifelsfrei auf Frau Käßmann zutreffen."

Der SPD-Chef favorisiere weiterhin einen Konsens mit CDU und CSU bei der Suche nach einem Nachfolger von Bundespräsident Joachim Gauck, heißt es in dem Bericht der Funke-Gruppe.

Die Bundesversammlung wählt am 12. Februar ein neues Staatsoberhaupt. Gauck will aus Altersgründen nicht für eine zweite Amtszeit antreten.

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