Krieg in Syrien:Syrische Armee nimmt Nordosten Aleppos vollständig ein

  • Anhänger des syrischen Regimes haben den Rebellen in Aleppo eine schwere Niederlage zugefügt.
  • Die Armee und ihre Verbündeten eroberten zwei Stadtteile im Osten der Millionenstadt.
  • Den Rebellen droht in Aleppo der vollständige Zusammenbruch.

Truppen des syrischen Regimes haben den nördlichen Teil der Rebellengebiete in Ost-Aleppo vollständig eingenommen. Die Armee und ihre Verbündeten hätten die Kontrolle über die Stadtteile Al-Sachur und Al-Haidarija gewonnen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Opposition habe damit seit Samstag etwa ein Drittel des von ihr kontrollierten Gebietes in der Stadt verloren. Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete große Geländegewinne des Militärs.

Den Regimegegnern droht nun in der seit Monaten umkämpften Stadt ein totaler Zusammenbruch. "Das ist die schwerste Niederlage der Rebellen, seitdem sie Aleppo 2012 eingenommen haben", sagte der Leiter der in London ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Regierungstruppen hatten die Rebellen bereits am Wochenende immer weiter zurückgedrängt.

Mögliche Vorentscheidung im Bürgerkrieg

Die Millionenstadt Aleppo ist strategisch und symbolisch wichtig. Sollte das Regime den bislang von der Opposition kontrollierten Osten vollständig einnehmen, wäre das ein massiver Schlag für die Rebellen. Dies könnte eine Vorentscheidung im Bürgerkrieg zugunsten des Regimes von Präsident Baschar al-Assad bedeuten.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind etwa 10 000 Menschen aus den Gebieten unter Rebellen-Kontrolle auf der Flucht. 6000 von ihnen seien in einen von Kurden beherrschten Stadtteil geflohen. Der Rest sei in Viertel gezogen, die kürzlich vom Regime eingenommen wurden.

Der bislang von den Rebellen kontrollierte Ostteil Aleppos ist seit September von der Außenwelt abgeschnitten. In dem Gebiet sollen noch 250 000 Menschen leben. Wegen der Blockade fehlt es in den Rebellengebieten akut an Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser, Strom und medizinischer Versorgung. Das Internationale Rote Kreuz hatte am Freitag gewarnt, in dem eingekesselten Gebiet gingen die Nahrungsmittel zur Neige. Nach heftigen Bombardierungen in den vergangenen Wochen durch das syrische Regime und seinen Verbündeten Russland sind nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) acht von neun Krankenhäusern außer Betrieb.

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