In Deutschland könnten 800 von 1400 Krankenhäusern geschlossen und die Versorgung der Patienten dennoch verbessert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Anfang der Woche veröffentlichte Studie des Berliner Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Würde das Personal in den verbleibenden Kliniken gebündelt, ließen sich viele Todesfälle und Komplikationen vermeiden, so die Studie: "Nur Kliniken mit größeren Fachabteilungen und mehr Patienten haben genügend Erfahrung für eine sichere Behandlung."
Kritik an der Studie kommt unter anderem vom Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß. Wer Hunderte Krankenhäuser schließen und den Rest zu Großkliniken ausbauen wolle, propagiere "eine Zerstörung von sozialer Infrastruktur in geradezu abenteuerlichem Ausmaß". Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte vor Kurzem den Wert kleiner Kliniken betont.
Die Zahl der Kliniken sinkt indes schon seit vielen Jahren, wie auch die Zahl der Betten - während es immer mehr Patienten gibt. Dafür dauert der durchschnittliche Klinikaufenthalt nur noch gut eine Woche, und es gibt mehr Ärzte. Das Statistische Bundesamt zählt insgesamt 1942 Krankenhäuser. Die Autoren der Studie haben nur die 1329 Plankrankenhäuser der Länder und die 35 Unikliniken gezählt. Psychiatrische Kliniken und Spezialkliniken wurden nicht berücksichtigt.