Konflikt in Mali:Deutschland schickt dritte Transall-Maschine

Malian soldiers stand guard while the first German military transall C-160 cargo lands in Bamako airport

Eine weitere deutsche Militärmaschine vom Typus Transall soll die Logistik beim Militäreinsatz in Mali unterstützen.

(Foto: REUTERS)

Im Kampf gegen die islamistischen Rebellen in Mali weitet Berlin seine Hilfe für das westafrikanische Land aus. Das deutsche Verteidigungsministerium entsendet ein weiteres Transall-Flugzeug samt technischem Personal in die Region. Nach Medieninformationen könnte das Terror-Risiko in Deutschland steigen.

Deutschland will die logistische Hilfe für den Kampf gegen die islamistischen Rebellen in Mali ausweiten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte am Montagabend einen Bericht der Mitteldeutschen Zeitung, wonach die Entsendung eines dritten Transall-Transportflugzeugs nach Mali geplant ist. Dabei soll es sich um eine Reservemaschine handeln. Nach Angaben aus Regierungskreisen soll zudem im Senegal, einem Nachbarland Malis, technisches Personal für Wartung und Reparatur stationiert werden.

Die Bundeswehr transportiert seit einer Woche afrikanische Soldaten in die malische Hauptstadt Bamako. Zudem stellt Deutschland Ausrüstung wie Lastwagen und Schutzwesten für den Einsatz gegen die Islamisten zur Verfügung.Von März an soll sich die Bundeswehr zudem an einer EU-Mission zur Ausbildung der malischen Armee beteiligen.

Nach Informationen der Bild-Zeitung könnte das Risiko eines Terror-Angriffs in Deutschland mit der zunehmenden Hilfe für das Land steigen. Die Zeitung beruft sich auf ein ihr vorliegendes Geheimpapier der deutschen Sicherheitsbehörden. Demnach könnten "fanatisierte Einzeltäter oder Kleinstgruppen das Engagement der Bundeswehr in Mali zum Anlass nehmen, Anschläge zu verüben." Die Aktionen könnten sich sowohl gegen deutsche Institutionen im In- als auch im Ausland richten.

Indes hat auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hat dem Land Hilfe zugesagt. Kurz vor der Geberkonferenz teilte der IWF mit, Mali einen Kredit von 18,4 Millionen Dollar (13,6 Millionen Euro) zu gewähren. Mit Hilfe des Kredits solle sich das Land von der Rezession erholen und seine wirtschaftliche Stabilität wiederherstellen können, sagte der Leiter der IWF-Mission in Mali, Christian Josz. Seine Organisation hoffe, dass andere Geber durch die Entscheidung ermutigt würden, ebenfalls Hilfen für Mali zuzusagen, so Josz weiter. Laut IWF kann der am Montag gewährte Kredit das Haushaltsloch nur zum Teil füllen. Der Fonds schätzt, dass im laufenden Jahr 110 Millionen Dollar im Budget fehlen.

Geberkonferenz in Addis Abeba

Nach dem Militärputsch im März 2012 hatten die internationalen Geber ihre Hilfen für Mali ausgesetzt. Am Dienstag soll jedoch in Addis Abeba eine internationale Geberkonferenz organisiert werden. Dabei soll vor allem Geld zur Finanzierung der afrikanischen Militärmission Misma eingeworben werden, die in Kürze die französische Eingreiftruppe in Mali ablösen soll.

Japan hat im Vorfeld der Konferenz angekündigt, das Land und andere Staaten der Sahel-Zone mit zusätzlich 120 Millionen Dollar (89 Millionen Euro) zu unterstützen. Das Geld solle helfen, die Region zu stabilisieren und die Sicherheit zu verbessern, erklärte der japanische Außenminister Fumio Kishida. Unter anderem sei es zur Finanzierung von Friedenseinsätzen gedacht.

Der britische Premierminister David Cameron äußerte derweil in einem Telefongespräch mit Frankreichs Präsident François Hollande die Bereitschaft für weitere Unterstützung. Camerons Sprecher sagte, der nationale Sicherheitsberater Kim Darroch sei in Paris, um über weitere Militärhilfe zu sprechen. Die US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland rief dazu auf, parallel zu einer militärischen, auch eine politische Lösung des Konflikts zu suchen. Dazu seien vor allem die Wahl einer neuen Regierung in Bamako notwendig, sagte Nuland.

Frankreich hat seine Staatsbürger dazu aufgerufen, den Norden Nigerias und die Region um die nigerianische Hauptstadt Abuja zu verlassen. Aus Diplomatenkreisen verlautete Montag, Hintergrund sei die Gefahr von Verschleppungen als Reaktion auf die französische Militäroffensive gegen islamistische Rebellen in Mali. In Nigeria leben etwa 2000 französische Staatsangehörige, 335 davon in oder in der Nähe von Abuja.

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