Kinderschutz:Hinsehen und anzeigen

Das Kinderschutzgesetz von 2012 hat viel bewirkt - auch, dass mehr Misshandlungen angezeigt werden, ist positiv.

Von Ulrike Heidenreich

Mehr als die Hälfte der Deutschen findet, dass die Politik nicht genug zum Schutz von Kindern tut. Vor allem bei der Bekämpfung der Kinderarmut hapert es, aber auch beim entschiedenen Eingreifen gegen rohe Gewalt, so die Kritik. Diese Stimmungslage haben Unicef und Kinderhilfswerk erst im Herbst eruiert. Dass das Bundeskabinett nun den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Missbrauch, Gewalt und Vernachlässigung verbessern will, zeigt, dass die Botschaft ankommt - und die nötige Sensibilisierung voranschreitet.

Wie wichtig die öffentliche Haltung und die größtmögliche Aufmerksamkeit beim Thema Kindesmisshandlung sind, zeigt ein Blick in die Kriminalstatistik von diesem Jahr. Da werden Kinder zwar häufiger misshandelt, die Zahlen steigen seit zwei Jahren. Dies aber, so merkwürdig es klingt, ist ein gutes Zeichen. Dafür, dass die Menschen genauer hinsehen - und reagieren, oft per Anzeige. Als "Aufhellung des Dunkelfeldes" bezeichnet das der Chef des Bundeskriminalamts.

Zurückzuführen ist dies auch auf politische Initiativen. Viel bewirkt hat das Kinderschutzgesetz von 2012. Nun wird nachjustiert, Lücken etwa bei der Kooperation von Ärzten und der Jugendhilfe werden geschlossen. Nächstes Jahr bitte auf Wiedervorlage und weiter darüber reden. Es ist die Gleichgültigkeit und das Akzeptieren vermeintlich unveränderlicher Zustände, die damit aufgebrochen werden.

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