IWF-Prognose:Investieren ist Pflicht

Die Wirtschaft schwächelt, es ist höchste Zeit gegenzusteuern.

Von Cerstin Gammelin

Die schlechte Nachricht der jüngsten IWF-Konjunkturprognose ist nicht, dass es für Deutschland in diesem Jahr wirtschaftlich schlechter laufen wird als erwartet. Dem Finanzminister wird wohl mehr Geld fehlen als bisher kalkuliert. Sei's drum, ist man geneigt zu sagen. Das Gebot der Stunde ist weniger, jetzt ein paar Milliarden Euro aufzutreiben, sondern die Ursachen für die unerfreuliche Entwicklung zu beheben.

Das ist eine Herkulesaufgabe. Mit der ihm eigenen Klarheit hat der Fonds offengelegt, was die deutsche Volkswirtschaft besonders angreifbar macht: Die Unternehmen konzentrieren sich zu sehr darauf, zu exportieren. Und ausgerechnet die Pioniere der deutschen Industrie, die Autohersteller, haben unter staatlichem Wegschauen betrogen und gelogen, um weiter Fahrzeuge zu verkaufen. Zusammen mit einem Nationalisten im Weißen Haus erweist sich das als toxisch fürs Wachstum.

Wie also weiter? Aussitzen ist keine Option. Das Problem wird sich nicht erledigen, wenn in Washington ein anderer Präsident sitzt. Wenn Deutschland wieder richtig wachsen soll, müssen Unternehmen mehr investieren; müssen die Löhne und so die Kaufkraft steigen. Auch Fahrzeuge sollen weiter gebaut werden, aber moderne - und ohne Betrug. Gewiss, das Umschwenken wird dauern. Aber gibt es eine Alternative?

© SZ vom 24.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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