Seehofer zur Integration:"Wir wollen nicht zum Welt-Sozialamt werden"

CSU-Chef Seehofer findet auf dem Deutschlandtag der Jungen Union harte Worte zur Integrationsdebatte, Kanzlerin Merkel fordert auf einer Regionalkonferenz von Zuwanderern ein Bekenntnis zum christlichen Werten.

Mit teilweise harten Worten haben führende Unionspolitiker die in Deutschland lebenden Ausländer aufgefordert, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Die Bereitschaft zur Integration sei bei Menschen aus Einwandererfamilien dringend nötig, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitagabend bei einer CDU-Regionalkonferenz in Berlin. "Die Voraussetzung für die Integration ist, dass man die Sprache hier spricht."

Druck auf Merkel wegen Seehofer waechst

"Wir wollen nicht zum Welt-Spozialamt werden" - CSU-Chef Horst Seehofer fand harte Worte zur Integrationsdebatte, Kanzlerin Angela Merkel lastete hingegen die Integrationsdefizite den Vorgängerregierungen an.

(Foto: dapd)

Auch CSU-Chef Horst Seehofer sagte beim Deutschlandtag der Jungen Union (JU) in Potsdam, Integration sei ohne Beherrschung der deutschen Sprache kaum möglich. "Multikulti ist tot", sagte er weiter. Der bayerische Ministerpräsident betonte unter dem Beifall der Delegierten der CDU/CSU-Nachwuchsorganisation, dass die hier lebenden Menschen sich zur deutschen Leitkultur bekennen müssten. Und das bedeute, christliche Werte zu achten.

Dazu sei es ihre wichtigste Aufgabe, sich zu qualifizieren und zu integrieren. "Wir wollen nicht zum Sozialamt für die ganze Welt werden", sagte Seehofer und erinnerte an den Zustrom von Asylbewerbern Ende der achtziger Jahre.

Im Focus beharrte Seehofer darauf, dass Deutschland kein Zuwanderungsland sei. Auch der prognostizierte Fachkräftemangel könne "kein Freibrief für ungesteuerte Zuwanderung sein", schrieb Seehofer, der einen Sieben-Punkte-Plan zur Integration vorstellte.

Merkel lastete die Schuld an den aktuellen Problemen bei der Integration auch den Vorgängerregierungen an. "Die Versäumnisse von 30, 40 Jahren können nicht so schnell aufgeholt werden", sagte sie. Auch die CDU-Vorsitzende versicherte: "Wir fühlen uns dem christlichen Menschenbild verbunden, das ist das, was uns ausmacht." Wer das nicht akzeptiere, "der ist bei uns fehl am Platz".

Gleichzeitig sollten die Deutschen über ihre Werte und die zunehmende Entfremdung von Religion sprechen, um sich über ihr Land und ihre Gesellschaft zu vergewissern.

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