Führungsstreit in der FDP:Rösler auf Abruf

Auf dem Parteitag hielt Philipp Rösler eine enttäuschende Rede. Er erreichte seine Partei nicht - und nichts spricht dafür, dass ihm dies je noch einmal gelingen wird. Die Prophezeiungen, dass der FDP-Chef bald abtreten müsse, könnten schon bald eintreten.

Peter Blechschmidt

Es ist bizarr, wie bei der FDP die Selbstdarstellung nach außen und die wahre Stimmungslage auseinanderklaffen. Der Karlsruher Parteitag sollte als Signal der Geschlossenheit vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein wirken. Spitzenleute und Delegierte taten viel, um diesen Auftrag tapfer zu erfüllen.

FDP Bundesparteitag

Das Parteivolk ist tief unzufrieden mit seinem Vorsitzenden. Muss Philipp Rösler bald abtreten?

(Foto: dpa)

In Wahrheit aber ist das Parteivolk tief unzufrieden mit seinem Vorsitzenden. Die Prophezeiungen, dass er bald abtreten müsse, könnten schon bald eintreten.

Die Verunsicherung Philipp Röslers ist mit Händen zu greifen. Der Parteitag schien weitgehend an ihm vorbeizulaufen. Seine Rede, von der sich alle neuen Schwung versprochen hatten, blieb ohne Resonanz. Rösler hat in Karlsruhe seine Partei nicht erreicht. Schlimmer noch: Nichts spricht dafür, dass ihm dies je noch einmal gelingen wird.

Lange lautete die Devise, wenn die FDP im Norden und am Rhein in die Landtage zurückkehren sollte, dann sei Rösler sicher auf dem Platz des Vorsitzenden. Darauf wird nach Karlsruhe niemand mehr wetten. Lange hieß es auch, die FDP könne sich so schnell nicht wieder einen Wechsel an der Spitze leisten. Inzwischen wird auf das Beispiel der SPD verwiesen, die auch drei Vorsitzende innerhalb kürzester Zeit ausprobiert hat.

Noch ist kein klares Szenario für Röslers Ablösung zu erkennen. Zuletzt haben alle auf Christian Lindner geschaut, doch der müsste bei einem Erfolg erst mal in Düsseldorf bleiben; würde auch er eine Niederlage erleiden, wäre der Nimbus allemal verloren. Bleibt Rainer Brüderle. Der würde sich die Rolle des Retters schon zutrauen, aber sicher nicht nur für eine Übergangszeit, um dann Lindner Platz zu machen.

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