Führungskrise bei der FDP:Handelt jetzt oder schweigt für immer

Sollten die Liberalen am Montag keinen Nachfolger für FDP-Chef Westerwelle finden, kann die Partei ihr Ende erklären. Wer nicht einmal seine eigenen Probleme lösen kann, sollte kein Land regieren.

Susanne Höll

Die FDP will ihren Vorsitzenden Guido Westerwelle loswerden. Das ist an sich keine schlechte Nachricht für die deutsche Politik und die Bundesregierung.

Letztere hat bekanntlich allerhand Probleme zu bewältigen, vor allem solche, die sie selbst verschuldet hat. Eine Koalitionspartei, die seit Amtsantritt in immer kürzeren Abständen in immer schrecklichere Führungskämpfe verfällt, kann aber keine Probleme lösen - sie ist selber eines.

Ob diese FDP überhaupt noch in der Lage ist, ihr internes Chaos zu beenden und so ihr politisches Überleben zu sichern, ist äußerst ungewiss. Denn bislang gibt es keine Alternative zu Westerwelle. Sollte sich auch am Montag in der Präsidiumssitzung keiner finden, der sich mit einiger Überzeugungskraft zur Nachfolge bereit findet, kann die Partei ihr Ende erklären.

Denn wer einen solch verheerenden Sturm gegen einen Vorsitzenden verursacht und keine Alternative anzubieten hat, ist schlicht und einfach politikunfähig. Wer nicht einmal seine ureigene Krise meistern kann, sollte, bitte schön, auch kein Land regieren wollen.

Andere Parteien haben in der Vergangenheit gezeigt, dass man selbst an schwierigsten Machtkämpfen nicht scheitern muss. Das Frühstück in Wolfratshausen, bei dem die CDU-Vorsitzende Angela Merkel dem damaligen CSU-Chef Edmund Stoiber die Kanzlerkandidatur antrug, hatte Stil und Dramatik. Der Führungswechsel der Bundes-SPD am Schwielowsee immerhin noch tragische Elemente.

Der Führungskampf der Liberalen mutet dagegen an wie eine endlose, miese Seifenoper. Den Westerwelle-Kritikern sei geraten: Handelt jetzt - oder schweigt in Zukunft.

© SZ vom 02.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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