FDP:Der Name ist ein Problem

Eine aufgerissene Tüte der FDP mit Gummibären: Steht demnächst nicht mehr FDP drauf, wo Gummibären drin sind? (Foto: dpa)

Seit ihrem Total-Absturz setzt die FDP alles daran, sich ein neues Profil zu geben. Allein: Die mediale Resonanz ist gleich null, die drei Buchstaben scheinen stigmatisiert. Nun sind die Liberalen auf der Suche nach einem neuen Namen. Und das ist keine Schnapsidee.

Ein Kommentar von Stefan Braun

Klar schlagen jetzt die meisten Politexperten die Hände überm Kopf zusammen. Die FDP soll sich einen neuen Namen geben? Das klingt wie eine Schnapsidee. Es klingt wie eine Flucht vor der eigentlichen Aufgabe, der FDP ein vernünftiges, akzeptables, liberales Programm zu geben. Sollte tatsächlich jemand auf die Idee kommen, man könnte mit einem Etikettenwechsel alle Probleme lösen, dann wäre er auf dem Holzweg.

Doch wer genau hinsieht, lernt, dass es sich bei der FDP umgekehrt verhält: Seit dem Total-Absturz versucht der neue Parteichef Christian Lindner, der FDP wieder ein vernünftigeres, weltoffeneres, sozial-liberaleres Programm zu geben. Allein: Keiner merkt das, weil die FDP nach dem Rauswurf aus dem Bundestag medial keine Rolle mehr spielt. Und was für die Partei noch schlimmer ist: Es interessiert die allermeisten Menschen auch nicht mehr. Zu kalt, zu unliberal, zu egoistisch - das ist das Bild von der FDP, das sich bei ihnen fest eingebrannt hat. Der Name ist zum Problem geworden. Was die Spitze auch versucht - es wird verschüttet von der Abneigung gegen die drei Buchstaben.

Zu denken gibt zudem, wo die Idee herkommt: Von der Düsseldorfer Ex-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Vize-Parteichefin ist keine Wichtigtuerin, sondern eine bodenständige Kommunalpolitikerin. Sie hat bei der Europa- und Kommunalwahl präzise erfahren, wie es um ihre Partei bestellt ist.

© SZ vom 01.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: