Dominik Brunner:Bundesverdienstkreuz für Münchner S-Bahn-Held

Posthume Auszeichnung für Zivilcourage: Bundespräsident Horst Köhler ehrt Dominik Brunner, den jugendliche Schläger vor drei Wochen umgebracht hatten.

Drei Wochen nach seinem Tod ist der von S-Bahn-Schlägern in München getötete Dominik Brunner für seine Zivilcourage mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Bundespräsident Horst Köhler selbst überreichte es den Eltern des Getöteten, wie Köhlers Sprecher Martin Kothé mitteilte.

"Der Bundespräsident versteht die Auszeichnung als Zeichen der Dankbarkeit aller mitfühlenden Menschen in Deutschland für die Menschlichkeit, die Hilfsbereitschaft und die Zivilcourage, die Dominik Brunner selbstlos zeigte, als er erkannte, dass andere Menschen in Not waren", erklärte Köhlers Sprecher. Brunner erhielt das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Der gewaltsame Tod des 50-Jährigen auf dem S-Bahnhof in München-Solln am 12. September hatte bundesweit Bestürzung ausgelöst. Zwei junge Männer im Alter von 17 und 18 Jahren hatten Brunner mit mehr als 20 Faustschlägen und Fußtritten umgebracht. Das Opfer hatte zuvor vier Schüler vor einem Raubüberfall der beiden Täter schützen wollen.

Tausende hatten nach dem tödlichen Überfall um Brunner getrauert. Während einer ökumenischen Feier vier Tage nach der Tat standen sämtliche U- und S-Bahnen in München für eine Minute still. Der Fall hatte auch eine heftige Debatte über Zivilcourage und über schärfere Strafen ausgelöst.

Brunner wurde bereits posthum mit dem Bayerischen Verdienstorden und mit dem XY-Preis auszeichnet. Mit dem Preis für Zivilcourage, den das Team von "Aktenzeichen XY...ungelöst" zusammen mit dem ZDF und dem Bundesinnenministerium 2002 ins Leben gerufen hat, werden jedes Jahr Helden des Alltags geehrt.

Die beiden 17- und 18-Jährigen sowie ein weiterer junger Mann, der sie mutmaßlich angestiftet hat, sitzen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes.

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