Brexit:Druck und Zeit

Beim Sondergipfel am Mittwoch muss die Europäische Union die richtige Balance für den Umgang mit Großbritannien finden. Das gelingt nur, wenn die Staats- und Regierungschefs weiter geschlossen auftreten. Besonders auf zwei von ihnen kommt es dabei an.

Von Alexander Mühlauer

Bei allem Groll und Missmut, den der Brexit in der EU ausgelöst hat, sollten die Staats- und Regierungschefs eines zur Kenntnis nehmen: Besser wird die Lage nicht. Mit Theresa May hat die Union eine Verhandlungspartnerin, die zwar nur noch Premierministerin auf Abruf ist, die aber dennoch die Kraft und den Willen aufbringt, eine Lösung zu finden. May hat der EU zwar noch nicht überzeugend erklären können, wie sie es mit Labour schaffen will, das fertig verhandelte Austrittsabkommen doch noch durch das Unterhaus zu bringen. Aber immerhin verhandelt sie nun mit der Opposition, um das zu verhindern, was auch die EU nicht will: einen No-Deal-Brexit.

Beim Sondergipfel an diesem Mittwoch geht es deshalb weniger um die Frage, ob es zu einem erneuten Brexit-Aufschub kommt, als darum, wie dieser aussieht. Dafür muss die EU einmal mehr die richtige Balance finden. Sie muss einerseits den Druck aufrechterhalten, damit es in London endlich zu einer parteiübergreifenden Lösung kommt. Andererseits muss sie den Briten die Zeit geben, die sie brauchen - auch wenn der Frust groß ist.

Diese Flexibilität setzt voraus, dass die EU weiter geschlossen auftritt. Angela Merkel und Emmanuel Macron müssen sich einig sein. May wusste schon, warum sie am Tag vor dem Gipfel nach Berlin und Paris reiste.

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