Blick ins Politikjahr:Wer 2013 was zu lachen hat

Peer Steinbrück und Jürgen Trittin

Zu früh gefreut: Für Rot-Grün reicht es 2013 leider nicht. Peer Steinbrück (rechts) kann immerhin "Elder Statesman" werden.

(Foto: dpa)

Hören Sie schnell auf zu lesen, wenn Sie auf das politische Jahr 2013 gespannt sein wollen. Wir verraten Ihnen vorab, wer die Bundestagswahl gewinnt, ob die FDP überlebt und ob schon wieder ein neuer Bundespräsident her muss. Die Kristallkugel hat es uns verraten.

Von Thorsten Denkler, Berlin

Wählkämpfer sind argumentativ relativ einfach gestrickt. Wer sie nach ihren Erwartungen für 2013 fragt, bekommt immer die gleiche Antwort: "Wir werden gewinnen. Wir schaffen das. Zweifel sind unangebracht. Sie werden schon sehen."

Gerne wird das noch mit dem Zusatz: "Davon bin ich überzeugt" garniert. Oder, wenn es ganz schlimm um die Partei steht, auch mit: "felsenfest überzeugt."

Politiker nach ihren Erfolgsaussichten zu befragen ist daher in etwa so hilfreich wie Rechtschreibhilfe von Boris Becker oder Beziehungstipps von Lothar Matthäus. Glücklicherweise gibt es einen wesentlich besseren Ratgeber: die Kristallkugel. Zielgenau und unverbindlich weist sie den Weg. Hier ihre Antworten auf die fünf drängendsten Fragen zum Politikjahr 2013:

Bleibt Angela Merkel Kanzlerin?

Der Kristallkugel zufolge: sehr wahrscheinlich. Im Moment bewegt sich alles auf eine große Koalition zu. Die SPD schafft es kaum, sich auf 30 Prozent einzupendeln. Die Union liegt weit vorne, wird wohl stärkste Kraft. Weil aber die FDP nur mit viel Glück die Fünf-Prozent-Hürde nimmt, werden sich Union und SPD zusammenraufen müssen. Vor allem deshalb, weil alle anderen Parteien nicht miteinander können oder wollen. Ampel? Machen FDP und Grüne nicht. Linksbündnis? Keine Chance mit SPD und Grünen. Jamaika? Vorher reißen sich die Grünen alle Beinchen aus. Das bedeutet: freie Bahn für Merkel.

Was wird dann aus Peer Steinbrück?

Steinbrück ist Kanzlerkandidat, nicht Vizekanzlerkandidat. Er wird versuchen rauszuholen, was rauszuholen ist. Was dem millionenschweren Ex-Vortragsreisenden allerdings schwer fallen dürfte. Wenn es dann für Rot-Grün nicht reicht, dann gilt für ihn alles oder nichts. Also: nichts. Steinbrück sattelt dann erneut um auf "Elder Statesman". Da schneidet er auch finanziell besser ab. So ein Kanzlergehalt ist ja doch eher mager im Vergleich zu dem, was er mit Reden verdienen kann.

Wird die FDP das Jahr überleben?

Das wird knapp, verdammt knapp. Die Landtagswahl in Hannover kann sie ja kaum noch gewinnen. Wenn sie wider erwarten mit 5,0001 Prozent im Parlament bleibt, ist das fast schlimmer, als rauszufliegen. Dann kommt FDP-Chef Philipp Rösler womöglich auf die Idee, das für einen grandiosen Erfolg zu halten und weiter Vorsitzender sein zu wollen. Rettung ist derzeit nur in Sicht, wenn sich die FDP mit einem großen Knall erneuert. Das hat in NRW auch funktioniert.

Erst Neuwahlen provoziert, dann mit Christian Lindner eine Art politischen Messias installiert. Und zack, hat es doch noch geklappt mit dem Wiedereinzug in den Landtag. Rösler wird die Wende kaum gelingen. So einer wie Fraktionschef Rainer Brüderle könnte die Partei aber mit viel Kraft erneut in den Bundestag hieven. Danach müssen dann andere ran, die Liberalen grundlegend zu erneuern. In NRW sitzt bekanntlich einer, der das kann.

Schaffen es die Piraten in den Bundestag?

Im Moment, sagt die Kristallkugel, ist das eher unwahrscheinlich. Sie sind in den Umfragen auf drei Prozent abgesackt. Sie hatten im Bund schon dreimal so viel Zustimmung. Die Piraten entern gerade keine Parlamente, sondern vor allem sich selbst. Das bisschen an Inhalten, was sie sich zusammen kopiert haben, ist kaum nach außen gedrungen.

Am Anfang erschienen sie als coole und hippe Bande. Da wollte jeder gerne dazugehören. Erst- und Jungwähler vor allem. Jetzt präsentieren sich die Piraten als heillos zerstrittenen Haufen, der nichts lieber tut, als einander verbal zu vermöbeln. Im Übrigen: Was soll eine Internet-Partei im Bundestag, wenn die auf ihren Parteitagen kein funktionierendes Wlan installiert bekommt? Richtig: nix.

Sicher, dass 2013 kein neuer Bundespräsident gewählt werden muss?

Blöde Frage. Gut, Horst Köhler hat es nach seiner Wiederwahl 2009 auch nur ein Jahr ausgehalten. Aber das war er ja auch schon fünf Jahre Präsident. Und Christian Wulff ... da wäre jetzt jedes Wort zu viel.

Joachim Gauck wird seine fünf Jahre hingegen locker vollmachen, wenn seine Gesundheit es zulässt. Aber der hüpft so fröhlich durch die Gegend, wie es manch 30-Jähriger nicht schafft. Nach Johannes Rau ist er der erste Bundespräsident, den die Deutschen wieder mit großer Mehrheit ernstnehmen und respektieren. Wenn er könnte, wie er wollte, er würde sich glatt auf Lebenszeit vereidigen lassen. Kurz: Gauck bleibt. Basta.

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