Pannenserie:Die "Konrad Adenauer" kann nicht fliegen

Regierungsmaschine mit Reifenproblem

Regierungsmaschine mit Reifenproblem: Die Konrad Adenauer

(Foto: dpa)
  • Die Regierungsmaschine Konrad Adenauer kann wegen eines Schadens am Fluggerät nicht fliegen.
  • Minister Scholz muss auf dem Weg nach Washington umbuchen.
  • Das Flugzeug soll nun erstmal am Boden bleiben.

Von Cerstin Gammelin, Berlin

Es gibt die unendliche Geschichte der Nichtfertigstellung des neuen Berliner Flughafens BER. Dazu gesellt sich jetzt die der nicht flugbereiten Flugbereitschaft der Bundeswehr. Insbesondere die Minister, die den großen Regierungsflieger der Bundesregierung, die Konrad Adenauer, buchen, müssen sich darauf einstellen, dass es eine Reise mit Hindernissen wird. Oder diese gar ausfällt.

Am Mittwoch trifft es Olaf Scholz - mal wieder. Der Bundesfinanzminister wollte eigentlich am Donnerstag gegen 10 Uhr nach Washington aufbrechen, um rechtzeitig zu Beginn der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank einzutreffen. Keine 24 Stunden vor dem geplanten Aufbruch fällt der Plan in sich zusammen. Der Grund: Die Konrad Adenauer kann nicht fliegen. Es gebe einen Schaden am Fluggerät, die Maschine fällt aus, der Minister muss kurzfristig umbuchen.

Die gute Nachricht ist nun, dass Scholz eine andere Regierungsmaschine nehmen kann. Und nicht, wie Ende des vergangenen Jahres, zum G20-Gipfel nach Buenos Aires einen lang dauernden Linienflug nehmen muss. Die schlechte Nachricht ist: Da es nur ein kleineres Ersatzflugzeug gibt, muss der Minister unterwegs auftanken. Bevor er in Washington landet, landet er auf halbem Wege in Reykjavik zwischen. Weil das Zeit kostet, ist der Aufbruch in Berlin auf den frühen Morgen verlegt.

Es ist nicht das erste Mal in der gut einjährigen Amtszeit des SPD-Ministers, dass ihn die Konrad Adenauer im Stich lässt. Schon bei der Herbsttagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank im vergangenen Oktober auf Bali fiel das Regierungsflugzeug aus - ein Nager hatte Kabel angeknabbert. Scholz kehrte mit einem Linienflug von Bali nach Berlin zurück. Die Konrad Adenauer blieb allein im Indischen Ozean zurück, sie musste vom Kammerjäger desinfiziert werden.

Vor der jetzigen Panne hatte der Regierungsflieger bereits am 1. April ein Problem mit den Reifen - bei seinem ersten Einsatz nach einer viermonatigen Generalüberholung wegen der G-20-Panne. Nach neunstündigem Flug von Berlin nach New York mit Außenminister Heiko Maas (SPD) an Bord ging einem Reifen bei der Landung die Luft aus, der Airbus musste zur Parkposition geschleppt werden

Die Konrad Adenauer soll nun vorläufig am Boden bleiben. Die Maschine sei erst einmal aus dem Verkehr gezogen worden, bis die Analyse des Vorfalls abgeschlossen sei, sagte ein Sprecher der Luftwaffe dem Münchner Merkur. Seinen Angaben zufolge war bei der Landung des Airbus A340 auf dem Flughafen Köln/Bonn am Dienstagnachmittag ein Reifen geplatzt. Die Konrad Adenauer hatte sich auf einem Funktionstestflug befunden. An Bord seien neben der Crew auch Techniker gewesen.

Die Bundesregierung hat nun den Kauf von drei "fabrikneuen" Airbus-Maschinen vom Typ A350 beschlossen. Der Haushaltsausschuss des Bundestags billigte die Entscheidung. Zunächst hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet. Bisher gehörten zum Flugpark der Bundesregierung zwei Langstrecken-Airbusse und mehrere kleinere Maschinen.

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