20. Jahrestag des Mauerfalls:Tag der großen Gesten

Am 20. Jahrestag des Mauerfalls ist die Polit-Prominenz der Welt in der deutschen Hauptstadt versammelt. Es ist der Tag der bedeutungsschwangeren Sätze.

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Joachim Gauk, Marianne Birthler, Angela Merkel, Wolf Biermann, ddp

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Am 20. Jahrestag des Mauerfalls ist die Polit-Prominenz der Welt in der deutschen Hauptstadt versammelt. Es ist der Tag der bedeutungsschwangeren Sätze.

Der gleiche Ort, 20 Jahre später: Zum Gedenken an den Mauerfall überquerte Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam mit Staatsgästen die ehemalige deutsch-deutsche Grenze an der Bornholmer Straße in Berlin. Hier war am 9. November 1989 die erste Lücke in der Berliner Mauer entstanden, als die Grenzbeamten die Schlagbäume öffneten - die Berliner Mauer war Geschichte. Damals kam Merkel gerade aus der Sauna. 20 Jahre später schritt sie mit dem Liedermacher Wolf Biermann über die ehemalige Grenze. Biermann war 1976 ausgebürgert worden, heute lebt er in Hamburg. Seinem Publikum versicherte er: "Hier verberlinerfiziere ich mich wieder."

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Es war der Tag der bedeutungsschwangeren Sätze. Der ehemalige Stasi-Akten-Beauftragte Joachim Gauck versuchte sich bei seinem Besuch am ehemaligen Grenzübergang Bornholmer Straße an einem Bonmot: "Unser 'Yes, we can' heißt 'Wir sind das Volk.' Wir haben es '89 gesprochen und wollen es nie, nie vergessen."

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Hillary Clinton, Guido Westerwelle, AP

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Staatsgäste aus aller Welt waren nach Berlin gereist, um dem Mauerfall zu gedenken. US-Außenministerin Hillary Clinton bezeichnete den 9. November 1989 als eines der wichtigsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Es habe "die Landschaft eines Kontinents verändert", sagte sie bei ihrem ersten Deutschland-Besuch als Außenministerin: "Unsere Geschichte endete nicht mit der Nacht, in der die Mauer fiel, sie begann von vorn."

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Clintons Amtskollege Guido Westerwelle (rechts, hier mit seinem Lebensgefährten Michael Mronz) sagte, Deutschland sei dem amerikanischen Volk heute noch "sehr dankbar" für die damalige Hilfe: "Die Mauer wurde eingedrückt. Von Menschen, und zwar von Osten nach Westen. Sie wurde gestürzt, abgetragen, niedergerissen, in einer friedlichen Revolution."

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Hillary Clinton, Angela Merkel, ddp

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Merkel begrüßte Clinton im Bundeskanzleramt. Dass die Politikerinnen beinahe gleich gekleidet waren, darf als zufälliges Zeichen der Einheit gesehen werden. "Wir haben das Unmögliche als möglich erlebt. Es wäre nicht möglich gewesen ohne den Mut der Menschen in der ehemaligen DDR", sagte Merkel. Die Kanzlerin bezeichnete den Fall der Mauer vor 20 Jahren als "Erfüllung eines Traums". Er sei aber auch eine Verpflichtung, Verantwortung bei der Lösung von Konflikten weltweit zu übernehmen. Merkel mahnte auch weitere Anstrengungen zur Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland an: "Die deutsche Einheit ist noch nicht vollendet."

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Michail Gorbatschow, Klaus Wowereit, dpa

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Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (rechts) empfing den ehemaligen sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow, der als einer der Wegbereiter der Wiedervereinigung gilt. "Ich freue mich, dass die Feierlichkeiten anlässlich des 20. Jubiläums nicht nur in Berlin, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und auf der ganzen Welt eine große Beachtung finden", sagte Wowereit. "Der 9. November 1989 war der glücklichste Moment in der jüngeren Geschichte dieser Stadt."

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Gorbatschow wurde von Berliner Bürgern mit "Gorbi, Gorbi"-Rufen gefeiert. Er selbst gab sich bescheiden: "Meine und Kohls hellseherischen Fähigkeiten haben damals nichts getaugt. Wir dachten nicht, dass die Mauer so schnell fallen würde", sagte er auf einer Pressekonferenz.

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Michail Gorbatschow, Lech Walesa, Angela Merkel, ddp

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Der frühere polnische Regimegegner Lech Walesa (Mitte) stellte die Verdienste Gorbatschows in Frage: "Gorbatschow wollte weder den Kommunismus noch die Mauer stürzen", sagte Walesa dem privaten polnischen Fernsehsender TVN24. Das sei eine Lüge, betonte Walesa, der 1980 die erste freie Gewerkschaft im damaligen Ostblock, "Solidarnosc" gegründet hatte. Wenn solche Menschen glorifiziert würden, "dann bauen wir Europa und die neue Wirklichkeit auf der Lüge auf", sagte Walesa. Für ihn hätten Papst Johannes Paul II. zu 50 Prozent und die von ihm geführte "Solidarnosc" zu 30 Prozent zur Überwindung der Mauer beigetragen. Der Anteil der übrigen Welt betrage weniger als 20 Prozent.

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Horst Köhler, Angela Merkel, Hans-Jürgen Papier, Annette Schavan, dpa

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Begonnen hatten die Feierlichkeiten mit einem Gottesdienst in der Gethsemane-Kirche am Prenzlauer Berg, die 1989 ein Sammelpunkt für Oppositionelle in der DDR gewesen war. Während der Gedenkfeier wurde auch an die nationalsozialistischen Pogrome 1938 erinnert, die ebenfalls am 9. November stattgefunden hatten. Bundespräsident Horst Köhler (links) mahnte, Mauerfall und Pogromnacht seien in der deutschen Geschichte untrennbar miteinander verbunden.

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Robert Zollitsch, Wolfgang Huber, Angela Merkel, Horst Köhler, dpa

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Erzbischof Robert Zollitsch (links), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sagte beim Gedenkgottesdienst in der Gethsemanekirche: "Die Erinnerung an den 9. November 1989 und nicht weniger die Erinnerung an die schrecklichen Geschehnisse der Reichspogromnacht am 9. November 1938 lehren uns unmissverständlich: Mauern lösen keine Probleme."

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Bundespräsident Horst Köhler räumte dem Mauerfall bei einem Empfang im Schloss Bellevue einen mystischen Charakter ein: "Im Nachhinein können wir viele Gründe für die friedliche Revolution benennen", sagte Köhler: "Aber sie bleibt auch ein Wunder."

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