Bei Explosionen auf einem Marinestützpunkt im Süden der Mittelmeerinsel Zypern sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. 59 weitere seien zum Teil schwer verletzt worden, als mehrere Munitionscontainer explodierten, berichtete der zyprische Rundfunk.
Eine offizielle Bestätigung der Zahlen lag zunächst nicht vor. Gerichtsmediziner hätten Schwierigkeiten, die stark verstümmelten Leichen zu identifizieren, hieß es in den Berichten. Die Behörden gingen von einem Unfall aus.
Die explodierte Munition stammte aus einer illegalen Lieferung und war vor drei Jahren an Bord eines Frachters vor Zypern beschlagnahmt worden. Seitdem lagerte sie im Stützpunkt Mari. "Es ist eine große Katastrophe", sagte der Kommandeur der zyprischen Nationalgarde, Petros Tsalikidis, im Radio.
Der Stützpunkt wurde fast vollständig zerstört, ein Kraftwerk in der Nähe schwer beschädigt. In der Gegend rund um die Hafenstadt Larnaka fiel der Strom aus, was vorübergehend auch den Betrieb auf den Flughäfen von Larnaka und Paphos behinderte. Auch Gebäude, Tavernen und Bars am Strand neben der Marinebasis seien schwer beschädigt worden. "Überall hier liegen Splitter und Scherben", sagte der Besitzer einer Taverne einem Radiosender. Über dem Stützpunkt steige eine dicke Rauchsäule in den Himmel.
Krisensitzung in Nikosia
Im Präsidialgebäude in der Inselhauptstadt Nikosia begann eine Krisensitzung unter Vorsitz des zyprischen Präsidenten Dimitris Christofias, wie das Staatsfernsehen meldete.
Dutzende Autofahrer wurden auf der Autobahn zwischen Larnaka und Limassol durch Splitter verletzt. "Es kamen aus dem Himmel Holzlatten, Eisenstangen, ganze Teile von Dächern auf uns runter", schilderte eine Autofahrerin im Fernsehen. Die Detonationen seien "ohrenbetäubend" gewesen, hieß es.
Zyperns Elektrizitätsgesellschaft rief alle Bürger auf, Strom zu sparen. "Bitte benutzen Sie Generatoren und stellen Sie Ihre Klimaanlagen aus", hieß es in einer Erklärung der Gesellschaft. Wegen des Ausfalls des Kraftwerks nahe des Stützpunkts drohe ein allgemeiner Stromausfall, hieß es. "Es ist eine biblische Katastrophe", sagte ein Sprecher der Elektrizitätsgesellschaft im Radio. Die Krankenhäuser riefen die Bürger zu Blutspenden auf.