Zweiter Weltkrieg:Wrack der USS Indianapolis entdeckt

Das Kriegsschiff wurde im Zweiten Weltkrieg von japanischen Torpedos versenkt. Es war einer der schwersten Verluste in der Geschichte der US-Navy: Fast 900 Menschen starben - viele durch Haie.

Von Esther Widmann

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In etwa 5500 Metern Tiefe hat ein von Microsoft-Mitbegründer Paul Allen ausgesandtes Erkundungsteam das Wrack des US-amerikanischen Schweren Kreuzers USS Indianapolis entdeckt (hier im Bild eine Werkzeugkiste mit dem Schiffsnamen). Das Schiff ist ein nationaler Mythos in den USA: Am 30. Juli 1945 wurde es im Pazifik von einem japanischen U-Boot torpediert. Von den 1196 Männern an Bord überlebten nur 317.

The World War II cruiser USS Indianapolis at Pearl Harbor Hawaii

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Im Juli 1945 hat das Schiff (hier ein Bild von 1937) Bauteile der Atombombe, die später Hiroshima auslöschen sollte, auf den US-Stützpunkt auf der Insel Tinian transportiert. Kurz darauf ist es unterwegs nach Leyte in den Philippinen. Plötzlich gibt es eine gewaltige Explosion, Augenblicke später eine zweite: Das Schiff ist von zwei Torpedos getroffen worden.

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Die USS Indianapolis (CA-35), 186 Meter lang und 20 Meter breit (im Bild: eine Ankerwinde am Vorderdeck), sinkt innerhalb von zwölf Minuten, und mit ihr etwa 300 Besatzungsmitglieder. In den wenigen Rettungsbooten, die in der kurzen Zeit aktiviert werden können, gibt es fast kein Trinkwasser und keine Lebensmittel. Hunderte Männer treiben im Wasser. Doch die US-Marine weiß nichts von dem Unglück: Das SOS-Signal des Schiffes geht irgendwo im Betrieb verloren. Tags brennt die Sonne auf die Überlebenden, nachts ist es eisig kalt. Viele ertrinken. Aber selbst, wer es schafft, sich über Wasser zu halten, ist einer weiteren Gefahr ausgeliefert: Haie. Angelockt von den Leichen im Wasser, greifen sie auch die Lebenden an. "Wir verloren jeden Tag und jede Nacht drei oder vier Leute", erzählte der Überlebende Loel Dean Cox später der BBC. Mehr noch aber starben an Dehydrierung oder Unterkühlung.

Erst vier Tage später entdeckt die Besatzung eines Patrouillenflugzeugs Überlebende im Wasser. 317 können gerettet werden.

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Mehrere frühere Versuche, das Wrack zu finden, waren erfolglos geblieben. Im vergangenen Jahr entdeckte dann ein Historiker neue Informationen über die genaue Route: Die USS Indianapolis war offenbar weiter westlich unterwegs als zuvor angenommen. Paul Allen, einer der reichsten Männer der Welt, ließ das Team ein Gebiet von 600 Quadratmeilen untersuchen und wurde schließlich fündig: Tauchroboter brachten Bilder von dem Wrack an die Oberfläche. Die Zahl 35 auf dem Rumpf ist die Bestätigung, dass es sich wirklich um das gesuchte Schiff (CA-35) handelt.

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Allen hat schon zwei andere Weltkriegswracks gefunden. Er wolle "die tapferen Männer der USS Indianapolis und ihre Familien ehren", erklärt er nach der neuesten Entdeckung. Sie hätten Mut, Durchhaltevermögen und Opferbereitschaft in einer grauenhaften Situation bewiesen und alle Amerikaner seien ihnen zum Dank verpflichtet.

Im Bild: die Schiffsglocke.

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Die 22 noch lebenden ehemaligen Besatzungsmitglieder des Schiffs sollen das Thema nun endlich abschließen können, hofft Allen. "Sie haben sich alle nach dem Tag gesehnt, an dem ihr Schiff gefunden wird", zitiert Allens Website einen Sprecher. Wo genau das Schiff auf dem Grund des Pazifiks liegt, muss geheim bleiben: Das Wrack, hier ein Anker, ist immer noch Eigentum der US-Navy.

The World War II cruiser USS Indianapolis off the Mare Island Navy Yard California

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Lange kämpften die Überlebenden auch um die Rehabilitierung ihres Kapitäns. Die Marine hatte ihn für das Desaster verantwortlich gemacht: Er hätte im Zickzack fahren sollen. Obwohl im Prozess sogar der Kommandant des japanischen U-Boots als Zeuge aussagte, ein Zickzack-Kurs hätte keinen Unterschied gemacht, beschimpften ihn einige Angehörige von Opfern jahrelang, bis er sich 1968 das Leben nahm. Erst im Jahr 2001 sprach die US-Marine ihn von allen Vorwürfen frei. Die Schiffskatastrophe wurde 2016 mit Nicolas Cage in der Rolle des Kapitäns verfilmt.

Im Bild: Die USS Indianapolis im Mare Island Navy Yard in Kalifornien, 12. Juli 1945.

© SZ.de/ewid/bemo
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