Er lag in Kampfuniform auf einem Hausdach auf der Lauer: Ein 18-Jähriger hat in der Kleinstadt Hyvinkää in Finnland mit Schüssen aus dem Hinterhalt zwei Gleichaltrige getötet und sieben junge Menschen verletzt. Der Täter schoss offenbar wahllos vom Dach eines niedrigen Geschäftshauses auf eine Menschenansammlung vor einem Restaurant.
Eine 18-Jährige starb sofort nach der Tat, ein Gleichaltriger am Morgen im Krankenhaus. Der Zustand eines der sieben Verletzten gilt als kritisch. Eine 23-jährige Polizistin, die nach dem ersten Notruf gegen 2 Uhr nachts herbeieilte, sei ebenfalls schwer verletzt worden, sagte Ermittlungsleiter Markku Tuominen.
Bei dem mutmaßlichen Täter handele es sich nach Polizeiangaben um einen Einheimischen. Der junge Mann konnte zunächst fliehen und wurde nach einer Großfahndung nahe der Stadt Hyvinkää, rund 50 Kilometer nördlich von Helsinki, festgenommen. Dabei habe er keine Gegenwehr geleistet, teilte die Polizei mit. Die Beamten fanden beim Täter zwei Waffen, für die er keine Lizenzen habe, darunter ein Jagdgewehr. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass er eines der Opfer gekannt habe, auch ein Tatmotiv sei der Polizei nicht bekannt.
In Finnland waren in den vergangenen zwölf Jahren bei vier Amokläufen an Schulen und in Einkaufszentren 33 Menschen gestorben. 2008 tötete ein Berufsschüler in der westfinnischen Stadt Kauhajoki neun Mitschüler, einen Lehrer und sich selbst. Ein Jahr zuvor kamen beim Angriff eines 18-Jährigen sechs Mitschüler, eine Krankenschwester und der Schuldirektor an einer weiterführenden Schule in der südfinnischen Stadt Tuusula ums Leben.
Als einer der Gründe für die relativ häufigen Amokläufe in Finnland galten bisher die liberalen Waffenbestimmungen. Sie wurden 2009 verschärft. Etwa 650.000 der 5,4 Millionen Einwohner Finnlands sind registrierte Waffenbesitzer.