Zwei Jahre nach Todesflug AF 447:Leichen in 4000 Metern Tiefe

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Fast zwei Jahre nach dem Absturz einer Air-France-Maschine über dem Atlantik hat ein Suchschiff Wrackteile und tote Passagiere in unglaublicher Tiefe geortet. Doch selbst eine Identifizierung der Leichen scheint noch möglich.

Drei Mal schon wurde nach dem Wrack von Flug AF 447 gesucht. Erfolglos. Die vierte Aktion startete vor wenigen Tagen - und brachte unverhofft Ergebnisse. Mehr als 1000 Kilometer vor der Küste Brasiliens machten Tauchroboter vom Typ Remus 6000 auf dem Grund des Atlantiks ein Trümmerfeld ausfindig.

Air-France-Flug AF 447
:Spuren auf dem Meeresgrund

Knapp zwei Jahre nach dem Absturz des Airbus mit der Flugnummer AF 447 werden Wrackteile und Leichen in unglaublicher Tiefe gefunden. Den Angehörigen bleibt die Hoffnung, endlich mehr über die Ursache des Unglücks zu erfahren.

Die Suchteams hatten mit den gestochen scharfen Bildern aus knapp 4000 Metern Tiefe schnell Gewissheit, dass sie die Absturzstelle des Airbus A330-200 vor sich hatten. 228 Menschen waren gestorben, als der Jet am 1. Juni 2009 auf dem Nachtflug von Rio nach Paris unter mysteriösen Umständen ins Meer stürzte.

Auf dem zerklüfteten Meeresgrund seien ein zusammenhängendes großes Flugzeugteil der Kabine, Triebwerke, Teile der Tragflächen und tote Passagiere ausgemacht worden, hieß es. Die Ermittler hoffen nun, dadurch auch auf die Black Box zu stoßen, die Aufschluss über die Absturzursache geben soll.

"Wir haben mehr als nur Spuren, wir haben Leichen", erklärte Frankreichs Verkehrsministerin Nathalie Kosciusko-Morizet im Fernsehen. "Identifizierungen sind möglich." Durch die Bergung könnten Verwandte und Freunde endlich mit der traurigen Tragödie abschließen. Nach dem Unglück wurden nur 51 der Opfer im Wasser entdeckt.

Die Flugzeugteile und die Leichen der Opfer sollen in drei bis vier Wochen geborgen werden. Eine entsprechende Ausschreibung sei veröffentlicht, teilte Kosciusco-Morizet mit.

Der Flugzeughersteller Airbus begrüßte den Fund als gute Nachricht. "Wir hoffen, dass die beiden Datenrekorder geborgen und ausgelesen werden können - denn nur sie können Hinweise darauf geben, was tatsächlich passiert ist", sagte Airbussprecher Stefan Schaffrath. Kosciusko-Morizet betonte, der Fund dürfte die Untersuchung des Unfalls enorm beschleunigen.

Die erst vor wenigen Tagen begonnene vierte und nun erfolgreiche Suchaktion wird von Air France sowie von Airbus zusammen mit knapp 9,2 Millionen Euro finanziert. Auch Air France bestätigte am späten Abend in einer Stellungnahme mit Hinweis auf die französische Flugunfall-Untesuchungsbehörde BEA den Fund des Wracks.

Die Suche ist für die Hinterbliebenen die wohl letzte Hoffnung, Gewissheit über das genaue Schicksal der Passagiere von Flug AF 447 zu bekommen. Der zweistrahlige Airbus A330 war am 1. Juni 2009 auf dem Nachtflug von Rio nach Paris mitten in einer Unwetterfront abgestürzt, nachdem die Geschwindigkeitsmesser und mehrere Geräte ausgefallen waren.

28 der 228 Opfer waren Deutsche. Die automatisch gefunkten Meldungen des Flugzeugs und die aus dem Atlantik gefischten Wrackteile reichten bisher nicht aus, den Hintergrund der Katastrophe zu klären. Die ersten drei Suchen nach Wrack und Flugschreibern waren erfolglos geblieben.

© sueddeutsche.de/AFP/dapd/dpa/juwe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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