Bau von Tebartz-van Elst:Bischofsresidenz in Limburg könnte zur Flüchtlingsunterkunft werden

"Der Geldgestank muss weg": Dass jemals wieder ein Bischof in die Limburger Residenz zieht, kann man sich im Ordinariat nur schwer vorstellen. Stattdessen werden nun Zukunfts-Szenarien für den umstrittenen Luxus-Bau von Bischof Tebartz-van Elst entworfen.

Seit Wochen steht der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wegen der immensen Kosten seiner Bischofsresidenz in der Kritik: Papst Franziskus hat dem umstrittenen Bischof bereits eine Amtsauszeit verordnet, jetzt hat in Limburg eine Debatte um die Zukunft der pompösen Residenz begonnen.

Zu den im Bischöflichen Ordinariat und im Klerus diskutierten Szenarien gehören nach Informationen des Spiegel ein Flüchtlingsheim, eine Anlaufstelle für Obdachlose und eine Suppenküche. "Der Geldgestank muss weg", sagte ein Mitglied des einflussreichen Domkapitels.

Eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen würde sich am Vorbild von Altbischof Franz Kamphaus orientieren, der in den 80er und 90er Jahren das damalige Bischofshaus einer fünfköpfigen Familie aus Eritrea überließ und ins Priesterseminar zog.

Dass Tebartz-van Elst oder ein neuer Bischof die Residenz bezieht, gilt im Ordinariat als schwer vorstellbar. "Der Bau ist so etwas wie eine Erbsünde geworden, die uns der Bischof hinterlassen hat", sagte ein Mitarbeiter der Caritas im Ordinariat dem Spiegel.

Eine Öffnung für Obdachlose würde der Caritas entgegenkommen. "Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, könnten in der Residenz bewirtet werden", sagte ein Mitarbeiter der Caritas. Sollte eine Suppenküche eröffnet werden, kämen dafür laut einem im Ordinariat diskutierten Vorschlag indische Nonnen in Frage, die bislang Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst versorgten.

Ein weiteres Szenario sieht vor, den über 31 Millionen Euro teuren Bischofssitz als Touristenattraktion zu nutzen. Zudem könnten die schwarze bischöfliche Privatkapelle und der rund 800.000 Euro teure Mariengarten für die Allgemeinheit geöffnet werden.

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