Zugunglück in Indien:Waggons stürzen in Fluss - viele Tote

Der Regen war heftig, die Gleise unterspült, der Zug entgleiste und kippte teilweise in den Fluss. Nun fürchtet man, dass noch mehr als 100 Menschen in den Waggons eingeschlossen sind.

Ein Sprecher des Bahnministeriums sagte gegen Mittag (Ortszeit), bisher seien 77 Leichen geborgen worden. Mindestens 104 Menschen wurden verletzt. Bei heftigem Regen im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh waren fünf Waggons eines Zuges entgleist und mit mindestens 200 Passagieren in einen Fluss gestürzt. Rettungskräfte bemühten sich, die eingeschlossenen Menschen zu bergen. Das Unglück hatte sich in den frühen Morgenstunden im Nalgonda-Distrikt etwa 80 Kilometer südlich der Stadt Hyderabad ereignet.

Zugunglück in Indien: Unglücksstelle

Unglücksstelle

(Foto: Foto: AFP)

Bahnminister Lalu Prasad Yadav sagte, für die Rettungsarbeiten werde auch die Armee eingesetzt. Der Ministerpräsident von Andhra Pradesh, Y.S. Rajasekhara Reddy, nannte das Unglück "ziemlich ernst". Man versuche, die Waggons mit schweren Kränen aus dem Wasser zu hieven.

Ein Sprecher der Eisenbahngesellschaft sagte: "Wir fürchten, dass noch fast 100 Menschen in den Waggons unter Wasser eingeschlossen sind." Rettungskräfte der Armee und des Bundesstaates kämpften sich im strömenden Regen zu den Verunglückten vor.

Mit Hubschraubern der Armee wurden Passagiere, denen es gelungen war, auf die Dächer der Wagen zu klettern, aus dem brausenden Fluss gezogen. Kalyan Rao, ein Dorfbewohner, der bei den Rettungsarbeiten half, sagte, der Zug sei voll besetzt gewesen, weil viele Menschen zum hinduistischen Lichterfest Diwali nach Hause fahren wollten. "Es ist ein tragisches Unglück. Ein Moment der Freude hat sich in Kummer verwandelt. Viele, die sich darauf freuten, mit ihren Familien zu feiern, werden niemals ankommen", sagte Rao.

Jedes Jahr ereigneten sich in Indien mehrere Hundert Bahnunglücke. Das Land hat eines der größten Schienennetze der Welt, das auch noch die entlegensten Regionen erreicht. Auf insgesamt 100.000 Kilometern befördern mehr als 7000 Züge täglich rund elf Millionen Menschen.

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