Zugunglück in China:"Ich habe solche Angst"

36 Menschen starben und fast 200 wurden verletzt, als am Wochenende zwei Hochgeschwindigkeitszüge in Ostchina zusammengestoßen sind. Die genauen Ursachen des Unglücks sind weiter unklar.

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Bei einem Zugunglück im Osten Chinas sind am Samstag zwei Hochgeschwindigkeitszüge zusammengestoßen. 36 Menschen starben, fast 200 wurden verletzt. Die Ursachen des Unglücks sind weiter unklar.

Es ist das bisher schwersten Zugunglück in der Geschichte des chinesischen Hochgeschwindigkeitsnetzes. Die Katastrophe ereignete sich auf einer Bahnstrecke nahe der Stadt Wenzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang, die für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern ausgelegt ist.

Train Derailed In East China

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Ein Blitzeinschlag hatte die Stromversorgung des ersten Zuges unterbrochen und diesen so zum Stillstand gezwungen. Auch das Warnsystem, das solche Auffahrunfälle verhindern soll, fiel aus. Der Zug D3115 stand auf einer Brücke nahe Wenzhou, als er um 20.38 Uhr von einem Schnellzug mit der Nummer D301 gerammt wurde. Vier Wagons von D301 stürzten von der etwa 20 Meter hohen Brücke.

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"Unser Zug stoppte länger als 20 Minuten. Die Zugbegleiter sagten, es sei wegen eines Blitzeinschlags", berichtete eine Frau laut Xinhua. "Kurz nachdem der Zug langsam wieder angefahren war, spürte ich einen schweren Schlag und der Strom war weg." In der Dunkelheit habe sie ihre leicht verletzte Tochter unter einem Sitz gefunden.

Über Handys riefen andere Zuginsassen in Mikroblogs um Hilfe. "Bitte helft mir! ...Hilfe! Hilfe!", schrieb ein eingeschlossenes Opfer laut Xinhua. "Ich habe solche Angst."

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Nach dem tödlichen Unglück äußerten viele Chinesen in Blogs und Internetforen ihre Sorge über die Sicherheit des Hochgeschwindigkeitsnetzes in China. Mit 8000 Kilometern ist es schon heute das größte der Welt. Es soll bis 2015 auf 16.000 Kilometer verdoppelt werden. Das ambitionierte Programm, das viele Milliarden verschlingt, war schon vorher in die Kritik geraten. Besonders die im Juni eröffnete, 1300 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Peking und Shanghai machte wegen technischer Probleme und auch Stromausfällen nach Blitzschlägen von sich reden.

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Unter den Todesopfern sind auch zwei Amerikaner. Unklar blieb vorerst, wie viele Passagiere zum Zeitpunkt des Unfalls an Bord waren. Züge sind in China das wichtigste Verkehrsmittel für lange Reisen und häufig überfüllt.

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Rund 600 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um Opfer zu bergen. Die Rettungstrupps mussten Schneidegeräte und Kräne einsetzen. Viele Passagiere seien unter Sitzen oder Koffern eingeklemmt gewesen. "Wir waren mehr als eine Stunde in dem Wagen eingeschlossen, bis fünf von uns ein Fenster aufbrechen und herausklettern konnten", sagte ein Verletzter laut Xinhua. Sie hätten auch einen alten Mann aus dem Zug gezogen, für den aber jede Hilfe zu spät kam: Er erlag eine halbe Stunde später seinen Verletzungen.

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Feuerwehrleute konnten dieses verletzte Mädchen noch am Abend des 23. Juli aus den Trümmern eines Wagons retten. Die Zahl der Todesopfer wurde zunächst mit elf angegeben, stieg rasch auf über 40 und konnte nun auf 36 Todesopfer korrigiert werden.

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Staatspräsident Hu Jintao und Ministerpräsident Wen Jiabao riefen dazu auf, alles zur Rettung der verunglückten Personen zu tun. Der chineische Fernsehsender CCTV berichtete, mehr als 500 Bewohner der Stadt Wenzhou hätten bis Sonntagmorgen Blut für die Verletzten gespendet, nachdem Krankenhäuser in Wenzhou wegen der hohen Zahl der Verletzten zu Blutspenden aufgerufen hatten.

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Rund 21 Stunden nach dem Zugunglück konnte staatlichen Medienberichten zufolge ein Kind lebend aus den Trümmern gerettet werden. Die Nachrichtenagentur Xinhua meldete unter Berufung auf einen Feuerwehrmann, Rettungskräfte hätten das Kind am frühen Sonntagabend bewusstlos entdeckt, als sie gegen Ende der Aufräumarbeiten einen der Zugwaggons entfernen wollten. Das Kind wurde ins Krankenhaus gebracht.

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In erster Konsequenz wurden drei Bahnbeamte nach dem Zugunfall entlassen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf das Bahnministerium meldete. Gegen sie sollen Ermittlungen aufgenommen werden. Hintergrund der Debatte ist auch der Korruptionsskandal um Eisenbahnminister Liu Zhijun, der im Februar abgesetzt worden war. Bei der Auftragsvergabe für das Bahnnetz sollen der Minister und leitende Beamte mitkassiert haben.

© sueddeutsche.de/dpa/rtr/afp/dapd/vs/lala
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