SZ-Kolumne "Bester Dinge":Die Trauscheine bitte!

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(Foto: Joe Pepler; Pinpep/dpa)

Ein britisches Paar heiratet in einem Zug. Man darf das als Metapher auf die Ehe verstehen.

Von Veronika Wulf

Heutzutage kann man fast überall heiraten und nicht selten soll der Ort (auf Hochzeitsmessendeutsch: die Location) das Paar charakterisieren. Das Fußballstadion steht für Sportlichkeit, der Vergnügungspark für Spaß, der Zoo für Tierliebe und das Iglu für, hmm, Gefühlskälte? Wie auch immer. Jedenfalls ist vor diesem Hintergrund die Räumlichkeit, in der nun ein britisches Paar geheiratet hat, kaum ungewöhnlich: ein Zug.

"Züge sind ein großer Teil meines Lebens", sagte die 29-jährige Britin Laura Dale der Nachrichtenagentur PA, bevor sie einen Zug, äh, ihre Partnerin Jane Magnet heiratete. Die beiden waren aus rund 150 Paaren ausgewählt worden, die sich auf eine Hochzeit im Zug des Betreibers Avanti West Coast, der London mit dem Norden Englands und Schottlands verbindet, beworben hatten. Sie starteten am Londoner Bahnhof Euston, die Gäste in den Sitzreihen, die Blumendeko auf der Gepäckablage.

Warum auch nicht, schließlich ist die Ehe auch nur eine Zugfahrt: Sie fängt irgendwo an und hört irgendwo auf (spätestens wenn der Tod sie beendet). Sie bietet neue Ausblicke, manchmal fühlt man sich beengt, manchmal wie im Tunnel. Es soll vorkommen, dass hin und wieder Menschen zusteigen und wieder aussteigen. Und in der Ehe wie im Zug sorgen Verspätungen und dreckige Klos für Unmut.

Bei Laura Dale und Jane Magnet aus der englischen Grafschaft Surrey war der Grund für die Zughochzeit naheliegend: Sie hatten sich einst im Zug kennengelernt. Gut, dass sie sich nicht in der Schlange vor einer Damentoilette getroffen haben. Das wäre wirklich schwer zu dekorieren gewesen.

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