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USA:Boeings Mega-Frachter sitzt auf Provinz-Airport fest

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Ein riesiges Frachtflugzeug sitzt auf einem Provinzflughafen in Kansas fest. Weil die Startbahn etwa 1000 Meter zu kurz für die Maschine ist, kommt sie so schnell von dort nicht wieder fort. Und dann wäre da noch die Geschichte mit der Ladung.

Das riesige weiße Frachtflugzeug mit blauer Schrift wirkt völlig fehl am Platz auf dem kleinen Flughafen in Wichita. Ist es auch. Die Maschine vom Typ Boeing-"Dreamlifter" ist nach US-Medienberichten auf dem falschen Flughafen gelandet und sitzt nun fest. Der Grund: Der Provinzflughafen im US-Bundesstaat Kansas ist für Flugzeuge dieser Größe nicht geeignet. Die Startbahn ist zu kurz, als dass der riesige Jumbojet wieder in die Luft kommen würde.

Die Maschine ist eine für Lufttransporte umgerüstete Version des Boeing-Jumbojets 747-400 und gilt als eines der größten Frachtflugzeuge der Welt. Es braucht zum Abheben bei voller Beladung eine Startbahn von 2800 Metern Länge. Doch die Bahn auf dem Flugfeld des Colonel James Jabara Airport, der nicht mal einen Tower hat, misst nur 1900 Meter. Nach Experteneinschätzung war das selbst zum Landen für den "Dreamlifter" sehr, sehr knapp.

Um 21.20 Uhr (Ortszeit) landete das Flugzeug nach CNN-Angaben auf dem Jabara Airport. Eigentlich sollte die von der Fluggesellschaft Atlas Air betriebene Maschine einen etwa 20 Kilometer entfernten, größeren Flughafen, die McConnel Air Force Base, ansteuern. Doch unter noch ungeklärten Umständen landete die Maschine auf dem weitaus kleineren Flughafen. Dabei hatte die Maschine vom Luftwaffenstützpunkt bereits die Landeerlaubnis erhalten. Was zwischen Fluglotsen und Pilot schief gelaufen ist, wird noch untersucht.

Der Flughafenbetreiber und Boeing suchten fieberhaft nach einer Lösung. CNN berichtete, dass trotz des zu kurzen Flugfeldes am Donnerstag ein Startversuch unternommen werden sollte. "Die Ingenieure haben Berechnungen angestellt", zitierte der Sender eine Flughafensprecherin. Demnach erlauben günstige Wetterbedingungen und das durch einen relativ leeren Tank geringere Gewicht den Start.

Besonders delikat: Im Bauch des Frachters lagern Rumpfteile der Boeing 787, die allgemein als "Dreamliner" bekannt ist. Laut CNN kamen die Bauteile von Zulieferern aus der ganzen Welt und sollten zum Boeing-Werk im US-Bundesstaat Washington geflogen werden. Vom Flugzeughersteller Boeing gab es eine dünne Pressemitteilung zu dem Vorfall: Man arbeite an dem Problem und habe bereits einen Flugzeug-Schlepper zu dem Provinzflughafen geschickt. Der sei jedoch unterwegs liegen geblieben.

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