Zoo Neuwied:Mama Leone

Zerkratzte Unterarme, eine zerfetzte Wohnzimmer-Einrichtung und nächtliches Aufstehen, wenn die Kleinen das Fläschchen wollen: Eine Tierpflegerin wurde zur Mama dreier Löwenbabys.

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Zerkratzte Unterarme, eine zerfetzte Wohnzimmer-Einrichtung und nächtliches Aufstehen, wenn die Kleinen das Fläschchen wollen: Eine Tierpflegerin wurde zur Mama dreier Löwenbabys. Gruppenbild mit Damen: Die drei Löwenbabys "Kato", "Scratch" und Lina aus dem Neuwieder Zoo müssen ohne ihre Mutter aufwachsen - und haben deshalb die Tierpflegerin Petra Becker (links) als Ersatz-Mama bekommen. Im Zoo sind die drei die absoluten Stars, vielleicht weil ihre Geschichte an den Einbären-Waisen Knut erinnert. "Ständig fragen die Besucher nach ihnen", sagt Zooinspektorin Jasmin Mühlisch (rechts).

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Am Silvesterabend 2010 waren die drei per Kaiserschnitt zur Welt gekommen - doch die Löwenmutter Mali konnte keine Beziehung zu ihren Jungen aufbauen und nahm sie nicht an. Damals waren die Löwenbabys recht pflegeleicht: Sie schliefen fast den ganzen Tag, und wenn nicht, dann gähnten sie.

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Die drei sind nordafrikanische Berberlöwen, eine seltene Art, von der auf der ganzen Welt nur noch 60 bis 70 Tiere in Zoos leben. Auf diesem Foto, zwei Wochen nach der Geburt aufgenommen, sitzt Löwenjunge "Scratch" beim Wiegen in einem Eimer - 1,5 Kilogramm wogen die Löwen damals.

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Heute wiegen die Tiere sieben Kilo - und auch ihre Zähne sind schon deutlich härter geworden. Und auch ihre Krallen: An der Hand von Löwenmama Petra Becker lässt sich eine Schramme erkennen. Und das sei nicht die einzige, sagt Becker, ihre Arme seien komplett verkratzt.

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Auch wenn die drei Löwenbabys hier recht verkuschelt und brav zu sein scheinen, sind sie echte Energiebündel. "Es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld", sagt Löwenmama Becker über den Ort, an dem die Löwen nachts schlafen - und meint damit ihr eigenes Wohnzimmer. Weil die Tiere nachts aufwachen und nach einem Fläschchen verlangen, nimmt Becker die Löwen in Hundeboxen mit nach Hause. Dort nagen und kratzen sie an allem, was sie unter Zähne und Tatze kriegen.

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Und teilweise sind die Löwen auch gar nicht mehr so niedlich, wie sie aussehen: Teilweise sehe man jetzt schon wichtige Verhaltensweisen, die auch ein großer Löwe an den Tag lege, sagt Becker. Etwa beim Kämpfen oder Beutemachen. "Wenn es um die Flasche geht, da können sie schon richtig, richtig böse werden", sagt die 34-Jährige.

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Das Wilde wolle den Jungtieren auch niemand aberziehen, sagt die Tierpflegerin. "Das sind keine Schmusetiere, das sind Löwen. Und das darf man auch nicht vergessen."

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Die hinteren Reißzähne der Löwen wachsen - deshalb könnten die Löwenbabys ihrer Mama bald gefährlich werden. Somit kommt die Zeit des Abschieds näher. "In zwei, drei Wochen werden sie in den Zoo einziehen", sagt Becker. Klar werde sie sie dann vermissen. Aber die besondere Beziehung zwischen Tierpfleger und Jungen bleibe. Das weiß Becker aus Erfahrung, 2004 hat sie schon einmal ein Löwenweibchen aufgezogen: "Lubaya", das heute im Zoopark Erfurt lebt. "Sie erkennen einen später immer noch." Nur mit dem gemeinsamen Spielen und Kuscheln ist dann Schluss. "Das wäre mit einem 150-Kilo-Tier viel zu gefährlich."

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